Scheinbar mühelos pendelt Yundi zwischen östlicher und westlicher Kultur. In seinem Heimatland China wird ihm die Verehrung eines Popstars zuteil, Millionen bewundern seine Konzerte und Fernsehauftritte. Auch international zählt er längst zu den gefragtesten Pianisten. Im Alter von 18 Jahren schaffte Yundi den Sprung auf die internationale Bühne, als er jüngster Gewinner des Internationalen Chopin-Wettbewerbs wurde und zudem den 1. Preis für die beste Polonaisen-Interpretation gewann. Anschließend ging er nach Deutschland für ein Studium an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover. Yundi ist stolz auf seinen von behutsamer Förderung geprägten Werdegang ohne Zwang oder den Stempel Wunderkind. Mit sieben Jahren fand er zum Klavierspiel, das er als natürliche Erweiterung seiner bereits im frühen Kindesalter ausgeprägten Leidenschaft für das Akkordeon empfand.
Erneuerte Zusammenarbeit mit Deutsche Grammophon
2001 wurde Yundi Exklusivkünstler der Deutschen Grammophon. Für das Label nahm er eine Reihe international gefeierter CDs mit Werken von Chopin, Liszt, Schumann und Mozart auf. 2007 spielte er als erster chinesischer Pianist an der Seite der Berliner Philharmoniker unter Seiji Ozawa eine Liveaufnahme von Klavierkonzerten Ravels und Prokofievs ein und erntete dafür begeisterte Kritiken. Mit einem Wechsel zu EMI Classics trennten sich die Wege von Yundi und Deutsche Grammophon für zwei Jahre. Seine Rückkehr zum Gelblabel im Jahr 2012 verband der Pianist mit der Inangriffnahme einer neuen Herausforderung: seine erste Aufnahme von Beethoven-Sonaten. „Ich bin nun 30 Jahre alt und reif genug, um die Werke Beethovens zu verstehen und zu interpretieren“, sagt Yundi über sein gerade erschienenes Beethoven-Album.
Werkschau mit romantischem Schwerpunkt
Die „Heimkehr“ zur Deutschen Grammophon bietet nun Anlass für einen ersten großen Überblick über das bisherige Schaffen Yundis. „The Art of Yundi“ präsentiert einen Querschnitt der Aufnahmen, die der chinesische Pianist bis 2009 machte. Der Schwerpunkt liegt auf romantischem Repertoire, dem sich der empfindsame und tiefgründige Yundi von jeher besonders nahe fühlt. Unter den ausgewählten Stücken finden sich Nocturnes und Impromptus von Chopin, Werke von Liszt, wie der 1. Satz der h-Moll-Sonate, und Auszüge aus Schumanns Carnaval. Doch auch als Interpret von Werken der frühen Moderne überzeugt Yundi, wie zwei Sätze aus den Klavierkonzerten in G-Dur und g-Moll von Ravel und Prokofiev belegen. Einzelsätze aus Sonaten von Mozart und Scarlatti vervollständigen das Bild dieses vielseitigen und faszinierenden Künstlers.