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Stelldichein der Superstars - Die Doppel-CD "Franz Liszt Superstar"

Franz Liszt Superstar 2011 © Olaf Hajek / Universal Music Classics and Jazz
© Olaf Hajek / Universal Music Classics and Jazz
20.04.2011

Manchmal ist es schade, dass Thomas Alva Edinson nicht ein wenig schneller war. Denn dann hätte er vielleicht noch einschlägige Aufnahmen der Klavierkunst von Franz Liszt machen können, von der viele Zeitgenossen des 19. Jahrhunderts hingerissen waren. So aber müssen wir uns mit Augenzeugenberichten begnügen, die angesichts der vermeintlichen Unspielbarkeit vieler ungewöhnlicher Kompositionen schon mal mutmaßten, dass Franz Liszt elf Finger habe. So oder so ist Franz Liszt eine Ausnahmegestalt der Musikgeschichte. Vielseitig begabt, reüssierte er als Komponist und Pianist, Dirigent und Pädagoge, Theaterleiter und Schriftsteller. Er galt als Exzentriker, Chopin hielt ihn für einen Scharlatan, Mendelssohn regte sich über seine Angewohnheit auf, manche Passagen als Pianist einfach zu variieren, und Clara Schumann störte sich an der Effekthascherei, mit der er ihre Meinung nach um das Publikum buhlte.

All das aber klingt auch ein wenig nach Neid, denn Franz Liszt gelang es mit wehender Mähne und der Aura des Genies, sein Publikum zu verzaubern, gar zu „unterjochen“, wie Robert Schumann konstatierte. Er sprühte nur so vor Kreativität, revolutionierte das Klavierspiel, schuf mit seinen Sinfonischen Dichtungen Maßstäbe der Orchesterkunst, schrieb darüber hinaus Chor- und Orchesterwerke, Lieder und Melodramen, Transkriptionen und sogar ein Oper. Er war der Tausendsassa des bürgerlichen Kulturbetriebs, der über all seinen Aktivitäten aber die Qualität der Werke nicht aus den Augen verlor. „Dass das Klavier als Liszts Ausdrucksmittel Nummer eins alle Stücke dominiert, erscheint als fast selbstverständlich. Franz Liszts Auftritte als Konzertpianist und genialer Virtuose waren jedes Mal gesellschaftliche Ereignisse ersten Ranges, man hat seine Wirkung auf die Zuhörer, seine Zeit und die musikalische Zukunft sicherlich zu recht mit der der Beatles im 20. Jahrhundert verglichen“, heißt es im Vorwort von Eva Wagner-Pasquier und Katharina Wagner zu der Jubiläums-Edition „Franz Liszt Superstar“ und damit treffen die Regentinnen von Bayreuth den Nagel auf den Kopf.

Weiter liest man dann: „Wenn, wie auf diesen beiden CDs, so erstklassige Pianisten seine Werke interpretieren, wird bestimmt jedem Zuhörer die hinreißende Magie und der faszinierende Zauber seiner Musik aufgehen. Wir glauben nicht, dass es jemanden kalt lässt. Wir hoffen aber, dass die CDs noch viel mehr Lust auf Liszt machen, auf die Entdeckung eines vielgestaltigen, außergewöhnlichen, anspruchsvollen und häufig verblüffend modernen, vitalen Gesamtwerks.“ Und eigentlich kommen kaum Zweifel auf, dass dieses Ziel auch erreicht wird. Denn die Sammlung mit Klavierwerken des Superstars der Vergangenheit wird von der Superstars der Klavierhistorie und Gegenwart bestimmt. Die Liste der Interpreten reicht von Martha Argerich, Vladimir Horowitz, Sviatoslav Richter, Wilhelm Kempf, Geza Anda und Shura Cherkassky bis Daniel Barenboim, Vladimir Ashkenazy, Yundi Li, Mikhail Pletnev, Lang Lang und Alice Sara Ott. Das Repertorie wiederum umfasst Evergreens wie den „Liebestraum“ und die „Ungarischen Rhapsodien“ ebenso wie hochromantische und frühimpressionistische Klangbilder aus den Zyklen „Années de pèlerinage“ oder den „Consolations“. Damit ist „Franz Liszt Superstar“ nicht nur ein gelungenes Ständchen zum Jubiläumsjahr sondern zugleich ein prominent besetztes Kaleidoskop der Klavierkunst auf oberstem künstlerischen Niveau.

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