In seinen Kompositionen hat Jean Sibelius Themen aus der finnischen Sagenwelt und Mythologie verarbeitet, ein starkes Nationalbewusstsein zum Ausdruck gebracht und immense Klangphantasie und Naturverbundenheit unter Beweis gestellt. Überraschende Wendungen, in denen sich die Musik wie Wellen am Felsen bricht, harmonische Kontraste, die wie musikalische Wetterumschwünge wirken: Musikalische Dichte, ungeschliffene Schroffheit, eigenwillige Rhythmik und der Hang zu melodischem Pathos geben allen Kompositionen von Jean Sibelius einen großen Wiedererkennungswert.
Die Edition präsentiert alle sieben Sinfonien des finnischen Komponisten. “Die Musik lässt sich nicht vergleichen oder in eine Schublade stecken. Sie ist wie ein Meteorit, der vom Himmel fiel”, sagte Herbert von Karajan. Die ersten drei Werke sind stark von spätromantischen Einflüssen und finnischer Volksmusik geprägt – die Wiener Philhamoniker entwickeln unter der Leitung von Leonard Bernstein eine vielfarbige Klangwelt. Der finnische Dirigent Okko Tapani Kamu kombiniert mit dem Helsinki Radio Symphony Orchestra die dritte Sinfonie mit der Lemminkänen-Suite. Herbert von Karajan lotet gemeinsam mit den Berliner Philharmonikern in den Sinfonien 4–7 das Spannungsfeld zwischen düsterem Pessimismus und lyrischer Leichtigkeit aus. Die Kullervo-Sinfonie für Mezzosopran, Bariton, Männerchor und Orchester ergänzt die exquisiten sinfonischen Aufnahmen durch weitere Facetten.
Neben den sieben Sinfonien, die im Zentrum von Sibelius’ Schaffen stehen, findet man auf den 14 Alben auch Lieder, Konzerte, Kammer- und Bühnenmusik und zahlreiche Tondichtungen aus seiner Feder. Der Name Sibelius ist untrennbar mit dem Werk “Finlandia” verbunden, das im Jahr 1899 in Helsinki uraufgeführt wurde. Ebenso beliebt ist die folkloristisch anmutende Karelia-Suite, ein frühes Werk, das aus einer Sammlung von Orchesterstücken besteht, die vom Helsinki Radio Symphony Orchestra unter der Leitung von Okko Tapani Kamu meisterhaft eingespielt worden sind.Der anrührende “Valse triste”, den Sibelius 1904 für Arvid Järnefelts Drama “Kuolema” komponiert hat, wird von Neeme Järvi und dem Gothenburg Symphony Orchestra ausdrucksvoll in Szene gesetzt, Jussas Jalas erweckt mit dem Hungarian State Symphony Orchestra "The Tempest Suite op. 109" -Schauspielmusik zu Shakespeares “Sturm” – zum Leben, die als umfangreichste Bühnenmusik des finnischen Komponisten gilt.
Keine geringere als Anne-Sophie Mutter widmet sich den virtuosen Werken, die Sibelius für Violine komponiert hat. Gemeinsam mit der Staatskapelle Dresden und André Previn präsentiert sie mit großer gestalterischer Sensibilität das Violinkonzert in d-Moll, die beiden Serenaden und die Humoreske für Solovioline. Das Emerson String Quartet beleuchtet mit dem Streichquartett “Voces intimae” in d-Moll eine der wenigen kammermusikalischen Kompositionen der späten Schaffensjahre.
Werke für Solo-Klavier und im Duo mit Heinrich Schiff am Cello sowie kleine, feine vokale Stücke erweitern das kompositorische Spektrum, das sich in dieser Edition offenbart und das förmlich dazu einlädt, ganz und gar in den nordischen Klangwelten zu versinken.