Von Anfang an war die Yellow Lounge der Deutschen Grammophon ein Konzertformat, bei dem Stars und junge Künstler sowie Künstlerinnen des Labels aufeinandertreffen, und das an Orten, an denen man klassische Musik nicht erwarten würde. Seit ihrer Gründung 2001 hat das Team der Yellow Lounge rund 130 Clubabende mit jeweils bis zu 1.000 Gäste organisiert und damit auch eine große Fangemeinde in traditionellen und sozialen Medien anzogen.
Künstler und Künstlerinnen wie Anne-Sophie Mutter, Hilary Hahn, Gidon Kremer, Menahem Pressler, Hélène Grimaud, Alice Sara Ott, Daniil Trifonov oder Víkingur Ólafsson gaben hier “auf Tuchfühlung” einem Publikum, die Ehre, das bis dahin kaum in den Konzertsälen anzutreffen war. Auch im 125. Jubiläums-Jahr der Deutschen Grammophon spielt die “Yellow Lounge” natürlich wieder eine ganz besondere Rolle. Sie starte zum Beginn des Jahres 2024 im Säälchen, einer feinen Location im Berliner Stadtbezirk Friedrichshain, die ihr zum wiederholten Male ein Podium bot. Und ganz ihrem Konzept entsprechend, trafen Newcomerin und Star in einem fabelhaft ausgeleuchteten Ambiente und vor neugierigem Publikum aufeinander.
Marie Awadis wurde im Libanon in eine musikalische, armenischstämmige Familie hineingeboren und begann im Alter von neun Jahren mit dem Klavierunterricht, bis sie am libanesischen Nationalkonservatorium einen Bachelor-Abschluss in Klavierspiel erwarb. 2000 setzte sie ihr Klavierstudium an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover fort. In dieser Zeit forschte sie auf Grund ihrer Wurzeln bereits viel im Bereich der traditionellen armenischen Musik. Ihr Soloalbum “Searching” spiegelt diese Suche wider, gibt Einblick in ihre tiefste innere Gefühlswelt.
Marie Awadis wird ihr Debut-Album “Études Mélodiques” bei Deutsche Grammophon im Herbst dieses Jahres veröffentlichen, das sie als Pianistin und Komponistin präsentiert. Inspiriert wurde sie bei ihrer Arbeit von Komponisten wie Frederic Chopin, Philipp Glass oder Arvo Pärt. Chopin trifft Minimal Music trifft armenisches Flair in 12 Original-Klavierstudien! Den Abend eröffnete sie mit der “Étude No. 2: Breathless”, die inzwischen auch als digitale Single veröffentlicht wurde. “In dieser Etüde geht es um Dualität”, erklärt die Komponistin. “Sie repräsentiert den ständigen Gefühlswechsel zwischen Freude und Enttäuschung, Hoffnung und Verzweiflung, der Aufregung, Liebe zu erfahren, und dem Zweifel, dass sie ewig sein wird.” Es war die Musik zum Film “The Legend of 1900”, die Marie für das langsame Stück “Ballade” inspirierte. Ennio Morricone sei, so sagt sie, einer ihrer Favoriten unter den Filmkomponisten. Auch die “Ballade” wird als digitale Single veröffentlicht werden. Den musikalischen und inhaltlichen Zusammenhang ihrer einzelnen Stücke unterstrich Marie Awadis, in dem sie die nächsten drei attacca spielte – sie ohne Pause ineinander übergehen ließ – und damit einen guten Eindruck in ihr Debut für Deutsche Grammophon vermittelte.
Nach der Pause kam Daniel Hope, der ja schon des Öfteren Gast der Yellow Lounge war. Daniel, dessen Mentor der große Yehudi Menuhin war, ist inzwischen selbst Mentor und Vorbild für zahlreiche junge Musiker, nicht zuletzt auch wegen seines sozialen und politischen Engagements in seinen Projekten. Auch er stellt an diesem Abend sein neues Album “Dance!” vor –es wurde eben von Deutsche Grammophon veröffentlicht. Darin nimmt Daniel seine Hörer mit auf eine Reise durch sieben Jahrhunderte Musikgeschichte – Tänze und Rhythmen, die den Körper bewegen und das Herz öffnen. Aufgenommen hat Daniel Hope das Album mit dem Zürcher Kammerorchester, dessen Musikdirektor er seit 2016 ist.
In der Yellow Lounge nun präsentierte Daniel Hope dem begeisterten Publikum einige Stücke daraus. Er hat dazu seine famos besetzte, im besten Sinne des Wortes “Tanzkapelle” mitgebracht, zu der Jacques Ammon (piano), Omar Massa (Bandoneon), Stéphane Logerot (Kontrabass) und Joscho Stephan (Gitarre) gehören. Mit Carlos Gardels überaus populärem Tango “Por una cabeza” eröffnete Daniel Hope sein Yellow Lounge-Konzert. Es folgten “Odessa Bulgar” ein lebhaftes Klezmer- Traditional, bei dem er die sonst von der Klarinette gespielte Stimme übernahm, Dmitri Shostakovichs melancholisch-berührender “Waltz No. 2” aus seiner Orchestersuite Nr. 1, Duke Ellingtons 1931 komponierter “It Don’t Mean a Thing”, inzwischen ein Jazzstandard und schließlich Astor Piazzollas: “Escualo”. Die Auswahl der Stücke zeigte den weiten Bogen an, den Daniel Hope über dem Begriff “Tanz” zu spannen wusste – temperamentvoll, packend, mitreißend. Am Ende kam er um eine Zugabe nicht herum und entließ das begeisterte Yellow Lounge-Publikum mit “Odessa Bulgar” aus dem Säälchen in die Nacht.
Diese Yellow Lounge können Sie demnächst auf STAGE+ in Dolby Atmos erleben. Stöbern Sie bis dahin hier in den älteren Yellow Lounges mit Auftritten von Alice Sara Ott, María Dueñas u.a,