Als Mozart 1785 seine Serie von sechs Quartetten unter dem Titel “Haydn-Quartette” zusammenfasste, bezog er sich damit nicht nur auf den großen Meister in Sachen Streichquartett.
Mit dem Satz: “Berühmter Mann und mein teuerster Freund, nimm hier meine Kinder”, widmete er sie ausdrücklich dem älteren Kollegen, der längst sein Freund geworden war. Obwohl Mozart das Komponieren nicht ganz so leicht wie sonst von der Hand gegangen war: “Frucht einer langen und mühevollen Arbeit” notierte er, doch das hört man der neuen Einspielung mit dem österreichischen Hagen Quartett wahrlich nicht mehr an. Stattdessen prunkt das zu drei Vierteln aus Geschwistern bestehende Ensemble (nein, es wurde nicht vergessen, dass Rainer Schmidt die zweite Geige spielt) mit Eleganz, ja Leichtigkeit. “Es fasziniert immer wieder, mit welch gut ausbalancierter Klangkultur das zu drei Vierteln aus Geschwistern bestehende Team musikalisch zu musizieren versteht. Innig, voll gespannter Expressivität klingen die Mozart-Quartette (…) so entsteht eine Mozart-Interpretation, die ebenso fasziniert wie erregt”, stand über die erste Serie von Mozart-Streichquartetten im “Stereo” zu lesen. Die “Haydn-Quartette” erzählen viel über Mozart und Haydn, hier aber dokumentieren sie vor allem die herausragende Musikalität des Hagen Quartetts.