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Hagen Quartett
Hagen Quartett

Aus alt mach neu

08.11.2002

Noch als Jugendlicher lernte Ludwig van Beethoven die Bachschen Fugen kennen, als er auf Veranlassung seines Lehrers Christian Gottlieb Neefe sich mit dem “Wohltemperierten Klavier” auseinandersetze. Und Mozarts “Adagio und Fuge c-moll” kannte er so gut, dass er es in verfeinerter Form in sein Streichquartett op.130 einfließen ließ. Ein willkommener Anlass für das Hagen Quartett, die getrennten Werke nebeneinander wirken zu lassen.

Bach war der Meister. An ihm maßen sich die Koryphäen der Folgezeit, zumindest solange, bis sie selbst künstlerisch über den Standard der Epoche herausreichten. Mozart zum Beispiel war häufig bei den Musikseancen Gottfried van Swietens zu Gast, der im kleinen Kreis Hauskonzerte in Wien veranstaltete. Der Komponist war als Pianist und Begleiter gerne gesehen und wurde sogar beauftragt, für die Sonntagsmusiken eigene Transskriptionen zu schreiben. Das war nicht nur eine gute Übung, sondern auch eine hervorragende Demonstration handwerklicher Raffinesse. Mozart bearbeitete Stücke aus dem zweiten Band des “Wohltemperierten Klaviers” (KV 405) und komponierte anno 1783 sogar eigens eine “Fuge in c-moll für zwei Klaviere”, die an die Fuge f-moll aus Bachs Vorlage erinnerte und 1788 für chorisch besetztes Streichensemble mit Kontrabass (KV 546) bearbeitete. Beethoven wiederum verwendete das fugische Prinzip über die gesamte Schaffensphase seines Lebens hinweg. Spät entstanden 1825/26 beispielsweise die beiden “Quartette in a-moll op. 132” und “cis-moll op.132”, in deren Kontext auch das “Quartett B-Dur op. 130” und die “Große Fuge op. 133” gehört.

 

Zu diesem Zeitpunkt war der Komponist bereits vollständig ertaubt, schaffte es aber trotzdem mit beeindruckender Intensität und visionärer Expressivität, die komplizierten Muster in sich verschränkter Linienführungen stimmig zu verwirklichen. Für das Hagen Quartett war es daher von besonderem Reiz, die zunächst unverbunden wirkenden Kompositionen der Wiener Klassiker sinnvoll zu verknüpfen. Das bereits 1981 zunächst als reine Familiengruppe in Salzburg gegründete Ensemble, dem seit 1987 anstelle von Angelika Hagen der zweite Violinist Rainer Schmidt angehört, präsentiert die Werke in aufsteigender Linie zunehmender Abstraktion. Sie reicht von Mozarts noch deutlich an Bach orientierten Bearbeitungen bis zu Beethovens “Großer Fuge”, deren wilde Ausdruckskraft stilistisch bereits in die folgenden Jahrzehnte zunehmender Sublimierung des ursprünglich kompakten und streng geregelten Gestaltungs-Prinzips weisen. So entsteht ein weiter Bogen von der Spiritualität des weisen Bach bis hin zur Dramatik des späten Beethoven, der aus der Fuge eine sich in der Genialität auflösende Relativierung der bis zur Wiener Klassik geltenden Formnormen machte.

Mozart: Fugues; Adagio and Fugue K.546 / Beethoven: String Quartet Opp.130/133 0028947158022
BEETHOVEN, MOZART, BACH /Hagen Quartett, Di Ronza
26. Feb. 2016

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