Im Jahr 2014 ist Andris Nelsons Chefdirigent des Boston Symphony Orchestra geworden. 2015 folgte der Ruf auf den begehrten Posten des Gewandhauskapellmeisters in Leipzig, den Nelsons 2018 antrat. Gefeiert als einer der gefragtesten Dirigenten der Gegenwart, wäre es für den lettischen Ausnahmekünstler ein Leichtes gewesen, sich auf eine der beiden Aufgaben zu konzentrieren. Aber Nelsons wollte beides, Leipzig und Boston, und knüpfte in der Folge zahlreiche Verbindungen zwischen den beiden Traditionsorchestern.
Als wichtigstes Gemeinschaftsprojekt der Leipzig-Boston-Connection darf die Aufnahme der visionären Orchesterwerke von Richard Strauss gelten. Bei Strauss könnten beide Klangkörper, so Nelsons, “ihre ganz eigenen Qualitäten” zur Geltung bringen. Die Musik des großen Komponisten, der 1904 in Boston selbst am Pult stand, biete “eine Fülle an Stimmungen und Klangfarben” und sei “voller Emotionalität” und “orchestraler Brillanz”. Digital sind die Strauss-Werke zudem weltweit erstmals im immersiven Audioformat Dolby Atmos erhältlich.
Jetzt hat Deutsche Grammophon die Veröffentlichung der Richard Strauss-Edition von Andris Nelsons angekündigt. Die Ausgabe, an der neben den beiden Orchestern aus Leipzig und Boston Stars wie die Pianistin Yuja Wang und der Cellist Yo-Yo Ma beteiligt sind, kommt am 6. Mai 2022 in den Handel. Sie wird neben den bekannten Tondichtungen von Richard Strauss konzertante Werke und orchestrale Opernausschnitte des deutschen Komponisten enthalten. Zudem soll das Projekt auch in Kooperation mit Konzerthäusern und -veranstaltern in Aufführungen erlebbar werden.
Vorbestellungsstart der Edition ist am 14. Januar 2022. Dann steht mit dem dämonisch-rauschhaften “Tanz der sieben Schleier” aus der Oper “Salome” in der fesselnden Darbietung des Gewandhausorchesters ein erster Vorabtrack als Download und Stream bereit.