Sein Streichquartett in e-moll schrieb Giuseppe Verdi im Hotel. Er langweilte sich, denn seine Sänger waren krank und die Aida-Proben, für die er angereist war, kamen nicht voran. Als nach Wochen die Proben und das Streichquartett abgeschlossen waren, lud er zum Konzert ins Hotel und überraschte seine Opernkollegen mit einem für einen Opernkomponisten ungewöhnlichen und eleganten Meisterstück.
Zu hören ist es jetzt in einer Einspielung von André Previn, der es in Orchesterfassung zusammen mit dem ebenfalls transkribierten Streichquartett op. 131 von Ludwig van Beethoven mit den Wiener Philharmonikern einpielte. Wie bereichernd die Orchesterversion ist, hört man am besten im Kernstück des Beethoven-Quartetts: Die Folge von Variationen kreist um schlichte Themen, spielt aber überaus kunstvoll mit den Klangfarben der verschiedenen Instrumente. Insgesamt gibt es sechs abwechslungsreich und reizvoll gestaltete Variationen, die sich zu einem unwiderstehlichen Moment der Ruhe zuspitzen. Mit lautem Brummen setzen Celli und Bässe ein, um nach einem wilden und rasanten Scherzo zum kraftvollen Finale überzuleiten. Die Orchestrierung schrieb der griechisch-amerikanische Dirigent Dimitri Mitropoulos – vielleicht auch im Hotel …?