Der Komponist Max Richter hat sich in seinen Werken immer wieder auch mit politischen Themen beschäftigt und mit seinen Kompositionen klare künstlerische Statements gesetzt. Mit seinen “The Blue Notebooks” reagierte Richter im Jahr 2003 auf den drohenden Irak-Krieg und appellierte in seiner Musik eindringlich und berührend an die Kraft der Menschlichkeit und den Wert der Gemeinschaft. Die Filmkünstlerin Yulia Mahr hat diese intensive Botschaft von Richter nun mit außergewöhnlichen Mitteln in Bilder übersetzt und zu “Vladimir’s Blues”, einem der Schlüsselwerke des Albums, ein eindrucksvolles Musikvideo gestaltet.
Eigentlich sind Wärmebild-Kameras ein Mittel zur systematischen Entfremdung und Entmenschlichung im Krieg, häufig eingesetzt in Militärflugzeugen oder Drohnen. Yulia Mahr hat in ihrem Video nun versucht, diese negative Besetzung der Wärmebilder in Kombination mit der Musik umzukehren und in den Bildern jene hoffnungsvolle Atmosphäre widerzuspiegeln, die auch in den Tönen mitschwingt. So hat sie Max Richter bei der Interpretation seines Stücks “Vladimir’s Blues” mit der Wärmebildkamera begleitet und so ein ganz eigenständiges Kunstwerk geschaffen. “Es gibt eine seltsame Schönheit, die in diesen Bildern enthalten ist”, so Mahr, und während der Aufnahmen sei diese stetig gewachsen. Das Schönste von allem aber sei die Entdeckung gewesen, "dass die Hitzespuren, die wir bei unserer Bewegung hinterlassen, die Geschichte eines Musikstücks erzählen können und wie es sich entfaltet. Ein Vermächtnis, das sagt: “Wir waren hier und wir zählen”.