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iTunes Essentials: Klassik – Pierre Boulez und die Berliner Philharmoniker spielen Maurice Ravel

Pierre Boulez,  iTunes Essential: Klassik
© Harald Hoffmann / DG
15.08.2013

Als der 13-jährige Pierre Boulez von seinem Klavierlehrer erstmals an Musik von Maurice Ravel herangeführt wurde, lebte der bedeutende französische Vertreter des musikalischen Impressionismus noch. „Diese Musik war zu jener Zeit das, was man als ‚modern‘ bezeichnete. Ich war unglaublich fasziniert“, beschreibt Boulez seinen ersten Kontakt zu moderner Musik. Heute – 75 Jahre später – zählt Pierre Boulez zu den bedeutendsten Komponisten, Musiktheoretikern und Dirigenten unserer Zeit. Wie kaum ein anderer prägte er den Serialismus, welcher aus der Zwölftonmusik Arnold Schönbergs hervorging, und setzte in den 1950er Jahren mit Werken wie „Structures“ musikalische Techniken um, die zur lingua franca der modernen Musik avancierten. Mit Logik und Rationalität befreite sich Boulez aus einem künstlerischen Korsett, das seiner Form nach in der Vorkriegszeit stehen geblieben war. „Kurz nach dem Krieg wollten wir Tabula Rasa. Es war einfach notwendig“, begründet Boulez seine radikale künstlerische Haltung zu jener Zeit. Dieses Querdenken machte aus ihm einen der führenden Avantgardisten des 20. Jahrhunderts.

Querschnitt durch die orchestrale Vielfalt Ravels

Neben Schönberg, Webern, Berg oder Strawinsky (in der frühen Phase) nehmen auch die französischen Impressionisten eine wichtige Stellung in Boulez' „musikalischem Gedächtnis“ ein, allen voran Claude Debussy und Maurice Ravel – beschritten sie doch ebenfalls einst als kühne Visionäre künstlerisches Neuland. Im Jahr 1994 sollte es schließlich zu einem besonderen Ereignis kommen: Pierre Boulez, die Berliner Philharmoniker und Ravel trafen zusammen und spielten neben dem „Bolero“ die Orchesterwerke „Rhapsodie espagnole“, „Ma mère l’Oye“ und „Une barque sur l’océan“. Interessant ist, dass sowohl der „Bolero“ – dem als eines der populärsten Werke des 20. Jahrhunderts wohl nichts mehr hinzugefügt werden muss – als auch „Rhapsodie espagnole“ von der tiefen Verbundenheit Ravels zur spanischen Kultur zeugen, welche sich bei ihm schon früh aufgrund seiner katalanischen Herkunft herausbildeten und nicht zuletzt von Musikern wie dem spanischen Impressionisten Manuel de Falla stets bewundert wurde. Auch die „Alborada del gracioso“ steht ganz in der iberischen Tradition und wurde ursprünglich für das Klavier geschrieben, dann 1918 von Ravel für das Orchester umgearbeitet. Als so genanntes „Morgenlied des Hofnarren“ wird es häufig sogar als eine Art Selbstporträt Ravels interpretiert. Mit „Ma mère l’Oye“, das nach einer Märchensammlung Charles' Perraults benannt ist, fanden auch naiv-verspielte Motive Einzug in die Aufnahmen. Ravel gliederte seine Klavierkomposition in Kindheitserinnerungen aus Märchen und Geschichten, wie dem „kleinen Däumling“ und „Die Schöne und das Tier“ und erweiterte es später mit einem Vor- und Zwischenspiel sowie der „Danse du rouet et scène“ zu einem Ballett.

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Boulez als musikalischer Vermittler

Die bei Deutsche Grammophon erschienene Aufnahme wurde nun für iTunes klanglich neu aufbereitet und ist ab sofort erhältlich. Sie besticht nicht zuletzt durch die hervorragende Akustik der Berliner Jesus-Christus-Kirche, welche seit vielen Jahren unzähligen Musikergrößen als Konzertsaal und Tonstudio dient; sie punktet zudem durch die Klarheit und Präzision von Pierre Boulez, dank derer das Kompositionsgenie Ravel in seiner Detailliebe größte Ehrung erfährt. Dafür könnte man kaum einen geeigneteren Vermittler finden als Pierre Boulez, dessen Leidenschaft für die Musik einst mit Ravel entbrannte. Und wenn man Maurice Ravel ein wenig nachspürt und liest, dass in der Musik gerade „das Unerwartete, Überraschende, Frappierende einen wesentlichen und charakteristischen Teil der Schönheit ausmache“, so findet man darin auch Pierre Boulez wieder.

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