Im Kreis ihrer Musikerfreunde findet Martha Argerich, getragen von der gemeinsamen Liebe zur Musik, den Halt, den sie zum Musizieren braucht. Und man darf vermuten, dass Argerichs einzigartige Karriere ohne ihre Freunde womöglich ein vorzeitiges Ende gefunden hätte. Denn die argentinische Pianistin, mit dem Ruf eines Wunderkindes aufgewachsen, leidet unter enormem Lampenfieber. Ihre “Angst vor dem Alleinsein auf der Bühne”, wie sie es nennt, zwang sie zeitweise dazu, mehr Konzerte abzusagen als tatsächlich zu spielen. Und bis heute muss ihr Publikum immer damit rechnen, dass es in letzter Minute zu einer Absage kommen könnte.
Begegnung mit Maisky und Kremer
Nach einem dreijährigen Rückzug bereits am Beginn ihrer vielversprechenden Laufbahn sind es die Freunde Stefan Askenase und dessen Frau, die der Pianistin den Mut und das Zutrauen zurück geben, wieder eine Bühne zu betreten; unmittelbar nach ihrer Rückkehr gewinnt die 24-Jährige den Chopin-Wettbewerb in Warschau. Seit Ende der 70er Jahre gibt sie jedoch immer weniger Solo-Recitals, konzertiert stattdessen mit Orchestern, spielt Kammermusik und begleitet Solisten. Zum engen Kreis der befreundeten Musiker, mit denen sie seither immer wieder auftritt und gemeinsame Aufnahmen bestreitet, gehören Misha Maisky und Gidon Kremer. Nach verheißungsvollen ersten Zusammenspielen machte der lettische Cellist Martha Argerich mit seinem Freund und Landsmann, dem Violinisten Gidon Kremer bekannt. “Wir haben uns von Anfang an so gut verstanden, als wäre unser Zusammenspiel das natürlichste auf der Welt”, erinnert sich Martha Argerich.
Letzter Teil der Martha Argerich Edition
Deutsche Grammophon dokumentiert diese von den 1980ern bis in die 2000er Jahre reichende künstlerische Partnerschaft jetzt in der 13 CD-Box “Argerich, Kremer, Maisky – The Complete Duo Recordings”. Sie enthält neben Referenzaufnahmen von Beethovens und Prokofjews Violin- und Cellosonaten Repertoire von Bach bis Bartók. Und zwei fesselnden Live-Recitals, die Argerich und Maisky vor wenigen Jahren gaben, runden die letzte Ausgabe der Martha Argerich Edition ab.