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Mari Samuelsen
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Die Geigerin Mari Samuelsen veröffentlicht ihr Solo-Album "Mari"

Mari Samuelsen
05.06.2019

Mit der norwegischen Violinistin Mari Samuelsen erscheint ein neuer Shootingstar im Panorama der heutigen Klassik-Szene. Auf ihrem gerade veröffentlichten, nach ihr selbst benannten Album etabliert sie die Violine in der modernen, gern gestreamten Neo-Klassik zum Solo-Instrument. Die 34-Jährige führt durch Werke von Max Richter, Brian Eno, Jóhann Jóhannsson und Peter Gregson. Eingespielt mit dem Konzerthausorchester Berlin unter der Leitung von Jonathan Stockhammer, vereint “Mari” entspannende, kosmische Klänge und nordische Krimi-Klassik (anknüpfend an ihren Album-Vorgänger “Nordic Noir”, der 2017 in England und Norwegen die Spitzenplätze der iTunes-Charts belegte) mit elektrisierenden, virtuosen Darbietungen, darunter Johann Sebastian Bachs Violinsonate in g-moll (BWV 1001).

Meditative Klänge wirken in “Mari” wie Opium für die Ohren

Für ihr Aufnahmedebüt bei Deutsche Grammophon suchte Samuelsen nach Werken mit einem Gefühl von Zeitlosigkeit, von kindlicher Unschuld, von unberührten Orten. Über ihre Wahl von Vientulais Engelis ("Lonely Angel”) von Peteris Vasks sagt sie, es sei “ein so flüchtiges Stück, mit seiner Energie trägt es den Hörer mit sich fort”. Brian Enos “Emerald and Stone” nennt sie “Opium für die Ohren” und sie adaptiert Jóhann Jóhannssons "Heptapod B", dessen spaciger Originalklang eine ganz besondere Herausforderung darstellte. Einen Gegenpol setzt sie in im hyperaktiven “Knee Play 2” aus der Oper “Einstein on the Beach” von Philip Glass. Ein krasser Realitätscheck, so entspannt wie eine überfüllte U-Bahn im Hochsommer, nebenbei ein glänzender Showcase ihres erstaunlichen technischen Könnens auf dem Instrument.

Vier Titel, darunter das faszinierende “November”, stammen von Max Richter

Mit ihm verbindet Samuelsen eine lange Zusammenarbeit. Auf zahlreichen Konzerten Richters (Recomposed, Memoryhouse) hat sie die Solo-Violine gespielt und sie ist auf seinem Album  "Three Worlds – Music from Woolf Works” zu hören. Sie habe Richter schon vor längerer Zeit gefragt, ob er etwas für sie neu arrangieren oder schreiben könnte. “Seine Musik hat eine so starke hypnotische Kraft und sie klingt sehr zeitgemäß”. Richters Werke bilden hier einen Rahmen, sie halten die vielen flüchtigen Momente in “Mari” zusammen. Ein weiterer Höhepunkt des 2-CD/2-Vinyl-Albums ist das exklusive, brandneue Stück “Sequence Four” des britischen Cellisten/Produzenten Peter Gregson.

Die besinnliche Aura der neuen Klassik hält Samuelsen heute für besonders wichtig

“Einfach nur Klang zu hören, die Musik als therapeutisches Mittel zu nutzen”, ist für sie in unserer hektischen heutigen Zeit maßgeblich. Die Menschen seien “ausgehungert nach Natur, nach einem schlichteren, entschleunigteren Leben”, kommentiert sie. Wo in der Neo-Klassik die Violine eher die zweite Geige spielte, das Solo-, das Hauptinstrument war oft schon das Piano, siehe Beving, Einaudi und Co, da rückt sie jene in den Mittelpunkt, erobert den Thron zurück – ein wichtiger Beitrag in der Evolution des Genres. Wo ein Piano immer noch elegant klingt, distanziert und kontrolliert, keinem wirklich zu nahe tritt, da berührt die Violine unwillkürlich tief im Herzen. Die Nähe zur menschlichen Stimme, die Möglichkeiten des Instruments: epische Sustains, schwindelerregend schnelle Passagen, machen es Diva, zur Zauberin, Zeremonienmeisterin, zur Furie und Göttin. Samuelsen, die mit drei begann Geige zu lernen, dann in Oslo und Zürich studierte, beherrscht alle Register der von ihr gespielten Guadagnini-Geige perfekt.

Als Virtuosin hat Mari Samuelsen längst in der Klassikwelt überzeugt

Sie wurde auf allen prestigeträchtigen Bühnen der Welt umjubelt. Millionen haben im Netz ihre Konzertaufnahmen angeschaut. Als er vor einigen Jahren ihre Interpretation von Bachs Chaconne (das Herzstück von “Mari”) hörte, war er überwältigt von ihrer klaren Artikulation und den wunderbaren Klangfarben, die sie dem Instrument entlockte, bekräftigt ihr Produzent Christian Badzura. Auf “Mari” verlässt sie die Arena der musikalischen Performance, zugunsten eines holistischen Klangs. Die Geige sei ihr “Instrument”, aber sie begreife sich mehr als Sprachrohr und Teamspielerin denn als Geigerin, gab Samuelsen zu Protokoll.

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