Arthur Rubinstein nannte ihn den größten Pianisten unter den Dirigenten, den größten Dirigenten unter den Komponisten und den größten Komponisten unter den Pianisten – Leonard Bernstein, das Universalgenie. Tatsächlich prägte er die Musikszene in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wie kaum ein anderer. Seine Liebe und Leidenschaft galten der Musik – sie war für ihn mit allen Facetten seines Lebens verbunden.
Leonard Bernstein hatte bereits in den 1970er Jahren mehrere Aufnahmen für die Deutsche Grammophon gemacht – die erste – Bizets “Carmen” 1973 mit dem Orchester der Metropolitan Opera mit Marylin Horne in der Titelrolle.
In den letzten zehn Jahren seines Lebens aber nahm er ausschließlich für das Label auf. Und jede der Aufnahmen bei Deutsche Grammophon und Decca präsentiert einen Künstler, der nicht nur das Repertoire perfekt beherrscht – sein Mahler-Zyklus für die DG ist geradezu legendär!
Jetzt werden Bernsteins komplette Aufnahmen für Deutsche Grammophon und Decca in einer Art Digitalen Bibliothek, von “A”- “Z” nach Komponisten geordnet, verfügbar gemacht – über 260 Stunden erstklassige Aufnahmen. Im Herbst 2023 erscheinen zehn neue E-Alben im. Die Veröffentlichung beginnt mit den Komponisten “Tchaikovsky – Wagner” und endet mit “Barber – Beethoven”.
Die Veröffentlichung des neuen Netflix-Biopics “Maestro” über Leonard Bernstein am 20. Dezember 2023 bietet eine weitere Gelegenheit zum Geschichtenerzählen um eine der schillerndsten Persönlichkeiten in der Welt der klassischen Musik. “Maestro” feierte seine Premiere bei den diesjährigen Filmfestspielen von Venedig. Bradley Cooper, der den Film inszenierte und gemeinsam mit Martin Scorsese und Steven Spielberg produzierte, spielt Leonard Bernstein. Als dessen Frau und Mutter seiner drei Kinder, Felicia Montealegre Bernstein, agiert Carey Mulligan.
Drei Wochen zuvor wird der Original Soundtrack mit Musik Leonard Bernsteins, gespielt vom London Symphony Orchestra unter der Leitung von Yannick Nézet-Séguin bei Deutsche Grammophon veröffentlicht.
Sehenswert ist auch die vierteilige Reihe “DG-Story” über Bernstein von Jon Tolansky auf youtube. Tolansky, früher selbst Musiker am Royal Opera House in Covent Garden, hat sich auf die Produktion von Dokumentarfilmen über Komponisten und Interpreten spezialisiert. In “A Glimpse of his Genius” kommen Musikerkollegen Bernsteins zu Wort, die zutiefst von ihm inspiriert wurden. In allen Beiträgen wird deutlich, dass Leonard Bernstein für viele der Sänger und Instrumentalisten, die er begleitete, mehr als nur ein Dirigent war. Marilyn Horne etwa berichtet von ihrer 73er “Carmen”-Produktion mit Bernstein, dessen für sie langsame Tempi für sie zunächst überraschend ungewohnt waren, aber durch den intensiven Arbeitsprozess mit Bernstein am Ende hervorragend funktionierten.
Aufregend und erhellend zugleich.