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Albrecht Mayer
Albrecht Mayer

Der frische Blick

07.11.2007

Albrecht Mayer gehört zu den überraschenden Stars der gegenwärtigen Klassikwelt. Überraschend deshalb, weil er ein Instrument spielt, das in der Regel ein Schattendasein im Orchestergraben führt. Albrecht Mayer ist der Solo-Oboist der Berliner Philharmoniker und darüber hinaus ein umtriebiger Künstler, der sich nicht mit den Gegebenheiten des begrenzten Repertoires abfindet. Er hat inzwischen Werke von Mozart bis Bach für sein Instrument bearbeitet. Im vergangenen Jahr gelang ihm mit den New Seasons eine Adaption von Arien von Händel, die Aufsehen erregte. Hoch gelobt und viel besprochen liegt sie nun in einer Version für DVD vor, die den akustischen Erlebnissen weitere Elemente hinzufügt. Denn Mayer wurde während den Aufnahmen zu “New Seasons” auch bei den Proben belauscht, so dass ergänzt um einer Dokumentation eine umfassende Zusammenstellung entstehen konnten, die über Händel hinaus der Magie der Oboe folgt.

Es war ein ungewöhnliches Projekt “Ausgangspunkt für mein Projekt New Seasons waren einige Arien, die mich schon vor Jahren in ihren Bann gezogen und seither nicht mehr losgelassen haben. Ich fand es toll, dass sie schon zu Händels Zeiten das Publikum zur Raserei bringen konnten und heute immer noch das Potential dazu haben. Und es fiel mir schwer zu akzeptieren, dass diese Musik mir, einem Oboisten, nur als Teil eines Orchesters zugänglich sein sollte. Ich fragte mich: Wie kann ich diese Musik als aktiver Interpret genießen, wie mit ihr umgehen, wie ihr meine Stimme geben? Nun stand ich vor genau dieser Frage schon des Öfteren, und meine Position ist klar: Musik ist dazu da, gespielt, gesungen und gehört zu werden. Nur dadurch kann man sie zum Leben erwecken und am Leben erhalten”. Mayer machte sich daher ans Werk und stellte eine Reihe von Arien zusammen, die er sich für eine Bearbeitung vorstellen konnte.
 
Das war keine Aktion von heute auf morgen, sondern ein sorgfältig geplantes Unterfangen, dass ihn rund fünf Jahre beschäftigte. Die Idee dahinter war ebenso frech, wie nahe liegend. Mayer wollte nicht nur herausragende Melodien aus dem Fundus von Georg Friedrich Händel transkribieren, sondern sie gleich in Form fingierter Konzerte mit einer neuen, aus den Kompositionen erwachsenden Dramaturgie der Stimmungen versehen. Mayer hatte Helfer, aller voran den Arrangeur Andreas Tarkmann, mit dem er gemeinsam die Form der Stücke entwarf und dabei soweit als möglich den Klangeindruck der Originale erhalten konnte. Vier jeweils vier- bid fünfsätzige neue Händel-Konzerte entstanden auf diese Weise, dazu mehrere Über- und Einleitungen. Als Grundlage dienten Opern wie “Rinaldo” und “Alcina”, Oratorien wie “Semele” und “Alexanderfest”, Instrumentalwerke wie die Orgelkonzerte, außerdem Kantaten oder auch Sonatensätze. Zusätzlichen Solostimmen wurden hinzugenommen, wie die Flöte von Matthieu Gauci-Ancelin oder das Fagott Guilhaume Santanas.
 
Die Aufnahmen entstanden im Januar vergangenen Jahres im Lutoslawski-Saal des Polnischen Rundfunks in Warschau mit der Sinfonia Varsovia und stellen Händels Wirken in einem neuen Licht dar. Denn sie beweisen durch ihren Esprit und ihre Vielfarbigkeit, wie ungewöhnlich wandlungsfähig die Musik des barocken Meister ist. Und sie wurden nicht nur für die hochgelobte CD-Produktion der “New Seasons” festgehalten, sondern auch mit den Kameras während der Aufnahmen begleitet.

So ist ein besonderes Dokument der Musikwertschätzung entstanden, das nicht nur das fertige Projekt präsentiert, sondern darüber hinaus auch noch verschiedene Probephasen, die die Entstehung des Ganzen transparent machen. Mehr noch: Als besonderen Bonus führt Albrecht Mayer in der rund einstündigen Dokumentation “Zauber der Oboe” ausführlich in die Geheimnisse seines wunderbaren Instrumentes ein, dem er durch seine Aktivitäten zu neuer Popularität verholfen hat. Alles in allem ist damit ein Ergebnis entstanden, mit dem der Künstler rundum zufrieden ist: “New Seasons erzählt eine Geschichte, eine Geschichte von Affekten und Stimmungen, eine Abfolge von Eindrücken und Gedanken, die in dieser Form für mich ein Ganzes ergeben”.

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