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Robert Schumann
Robert Schumann

Schumanns Witz, Debussys Magie

Arturo Benedetti Michelangeli © Pauline Belviso
© Pauline Belviso
04.11.2009

Robert Schumann hat nur ein Klavierkonzert geschrieben, aber mit diesem Werk hat er das Genre gründlich durcheinander gewürfelt. Denn das Meisterstück definiert nicht nur die Möglichkeiten der Interaktion von Solist und Orchester neu, sondern fordert den Interpreten eine Balance von musikalischer Intimität und virtuoser Opulenz ab, die es in dieser Form weder bei Mozart noch bei Beethoven und anderen Vorläufern der Konzertgattung gegeben hat. Aus diesem Grund hatte auch Arturo Benedetti Michelangeli das „Klavierkonzert a-moll“ ein Leben lang in seinem Programm und interpretierte es immer wieder aus modifizierter Perspektive wie etwa gemeinsam mit Daniel Barenboim und dem Orchestre des Paris im Jahr 1984, eine von ihm selbst hoch geschätzte Aufnahme, die nun auch auf CD zu erleben ist.

Tatsächlich fordert Robert Schumanns Klavierkonzert eine besonderen Aufmerksamkeit auf beiden Seiten des Pultes. Zum einen muss sich ein Pianist bewusst sein, dass er mehr als bei anderen Werken den Ton angibt und das mit mal weit ausholenden Figuren, mal mit prelüdehafter Verinnerlichung, melodisch außergewöhnlich eingängig und zugleich ungemein komplex in der Ausformung der virtuosen Details. Für Arturo Benedetti Michelangeli war es daher eine Herausforderung, sich immer wieder aufs neue mit dem Werk auseinander zu setzen, das zwar auf den ersten Blick so leicht klingen mag, in der Feingestaltung allerdings seine Tücken hat. Denn gerade das Unbeschwerte, das stellenweise tänzerisch Vergnügte, dann wieder melancholisch Verträumte sowohl in der Klavierstimme als solcher, als auch in der Kommunikation mit dem Orchester, das dieses Atmosphären aufnimmt, verarbeitet und verändert, ist ungemein schwer zu verwirklichen, ohne dabei ins Konventionelle abzugleiten.

Im Oktober 1984 hatte sich Arturo Benedetti Michelangeli gemeinsam mit Daniel Barenboim in Paris auf die Bühne begeben, um das Klavierkonzert live zu präsentieren. Es stellte sich heraus, dass die Kombination sich symbiotisch ergänzte. Der Dirigent, selbst ein herausragender Pianist, verstand intuitiv, worauf es dem Solisten ankam, konnte voller Farben und Details auf dessen Vorstellungen eingehen und schuf so eine Basis, die der italienische Starpianist mit der Kraft der Erfahrung umfassend vielgestaltig ausfüllen konnte. Das Konzert wurde aufgenommen und erscheint nun erstmals auf CD, gemeinsam mit einem weiteren akustischen Schmuckstück, das Arturo Benedetti Michelangeli auf der auf dem Höhepunkt seiner Schaffenkraft präsentiert.

Denn nur zwei Jahre zuvor waren ebenfalls in Paris, diesmal allerdings im intimen Studio-Ambiente, Aufnahmen von vier „Images“ von Claude Debussy entstanden, ebenfalls Werke, für deren gestalterische Durchdringung der Pianist berühmt war und die von ihm in immer neuen Näherungen angegangen wurden. Es sind betörende Klangschätze der musikalischen Transparenz, bei denen Arturo Benedetti Michelangeli all seine spieltechnische Perfektion in die Entwicklung eines über die Ebene der Musik hinausreichenden Flusses der Impressionen legt. Dieser vier pianistischen Bilder machen ohne viele Worte klar, warum sowohl der Interpret als auch der Komponist zu den Genies des vergangenen Jahrhunderts gezählt werden müssen. Denn hier verdichtet sich Esprit auf pointierte Weise zu musikalischer Magie, die ein Pianist wie Arturo Benedetti Michelangeli hervor zu zaubern vermochte.

Schumann: Piano Concerto / Debussy: Images
BENEDETTI MICHELANGELI / Debussy, Schumann
1. Okt. 2009

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