Christoph Willibald Gluck war ein eifriger Mann. Nachdem er gemeinsam mit seinem Librettisten Ranieri de' Calzabigi die Oper reformiert hatte, konnte er auch seine eigenen Kompositionen nicht mehr in der alten italienischen Opernform ertragen.
Also schrieb er in Paris, wo er seit 1774 lebte, kurzerhand neue Fassungen für seine Wiener Opern. “Orfeo ed Euridice” war zwar bereits bei ihrer Wiener Erstaufführung 1761 eine der so genannten Reformopern, doch richtig erfolgreich wurde sie erst nach ihrer Pariser Umarbeitung. Man sang französisch, es gab etliche neue Nummern und vor allem: Die Rolle des Kastraten wurde nun von einem Tenor gesungen. Unter den vielen Aufnahmen von Glucks mittlerweile meistgespielter Oper gibt es jetzt auch wieder eine der seltenen Pariser Fassungen zu hören – die klassische Einspielung von 1956 unter der Leitung von Hans Rosbaud mit dem Tenor Léopold Simoneau und Suzanne Danco als Euridice.