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Arvo Pärt
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Die Reinheit des Klangs - Das Beste von Arvo Pärt

Arvo Pärt - Serenity
31.07.2012

Über seinen estnischen Kollegen Arvo Pärt sagte der Komponist Steve Reich einmal: “Er ist eine so inspirierende Persönlichkeit, weil er völlig außerhalb des Zeitgeistes steht und dennoch eine enorme Popularität genießt. Seine Musik erfüllt ein tiefes menschliches Bedürfnis, das fernab von Moden existiert.” Doch der Weg Pärts zu seiner eigenen, unverwechselbaren Stimme war steinig. Prägend für das Leben des 1935 in Estland geborenen Komponisten war die Annexion seines Heimatlandes durch die Sowjetunion im Jahr 1940. Immer wieder geriet Arvo Pärt mit seinen Arbeiten in Opposition zur Kulturpolitik des kommunistischen Regimes.

Zurück zu den Wurzeln

Als einer der führenden jungen Komponisten Estlands saugt Pärt während der 1960er Jahre begierig die neuen Ansätze der westlichen Avantgarde auf. Er schreibt als erster estnischer Komponist serielle Musikstücke, arbeitet mit Collagetechniken und zeigt sich fasziniert von Schönbergs Zwölftontechnik. Jedoch erregen seine Arbeiten offiziell Anstoß. Nach dem Aufführungsverbot für “Credo” gerät Pärt in eine Schaffenskrise. In der Folge zieht er sich für mehrere Jahre in ein inneres Exil zurück und widmet sich einem intensiven Studium der Alten Musik – sammelt neue Inspiration bei Meistern wie Machaut, Ockeghem und Josquin. Seine Suche nach einer eigenen Musiksprache führt ihn zurück zu den Wurzeln – hingebungsvoll betreibt er etwa schlichte einstimmige Melodieübungen. Dabei findet er auch zu einer tieferen Spiritualität, Pärt konvertiert zum russisch-orthodoxen Glauben.

Schlichtheit und Mystik

Mit einem radikal neuen Stil tritt Arvo Pärt 1976 wieder an die Öffentlichkeit. Der Komponist  bringt neun Stücke unter dem Titel “Suite Tintinnabuli” zur Aufführung, unter ihnen die Klavierminiatur “Für Alina”, in der sich sein gewandeltes Verhältnis zu den Versuchen seiner ersten Schaffensphase am eindrucksvollsten zeigt. “Die sterile Demokratie unter den Noten hat in uns jedes lebendige Gefühl erstickt”, sagt er über die Zwölftontechnik. Dem theorieüberfrachteten Diskurs der Avantgarde entzieht sich Pärt mit einem von Schlichtheit und Mystik geprägten Kompositionsstil. “Ich habe entdeckt, dass es ausreicht, wenn nur eine einzige Note schön gespielt wird. Diese eine Note, oder eine Pause, oder ein Moment der Stille, tröstet mich. Ich arbeite mit nur sehr wenigen Elementen und mit einer oder zwei Stimmen. Dabei benutze ich die simpelsten Strukturen – ein Dreiklang, eine besondere Tonalität. Die drei Noten des Dreiklangs sind wie Glocken, und das bezeichne ich als Tintinnabuli.”

“Tabula Rasa” markiert den Durchbruch

Mit der Aufführung seines Doppelkonzerts “Tabula Rasa” im Jahr 1977 unter Mitwirkung von Gidon Kremer gelingt der Durchbruch. In rascher Folge schreibt Pärt nun eine Reihe von Werken im Tintinnabuli-Stil, die bis heute zu seinen bedeutendsten zählen: “Cantus in Memoriam Benjamin Britten”, “Fratres” und “Spiegel im Spiegel”. 1980 emigriert er, frustriert von der anhaltenden Beschränkung seiner künstlerischen Freiheit, zunächst nach Wien und schließlich nach (West)-Berlin, wo er noch heute lebt. Von nun an konzentriert sich Pärt stärker auf Vokalwerke mit biblischen Inhalten, wie “De Profundis”, “Magnificat” und “The Beatitudes”.

Die Schönheit Arvo Pärts

Die 2CD-Box “Serenity – The Beauty of Arvo Pärt” präsentiert einen Überblick über das Werk des estnischen Einzelgängers nach seiner künstlerischen Neugeburt. Die Sammlung enthält die bereits erwähnten Meisterwerke sowie weniger bekanntes Material wie “Festina Lente” und “The Woman With The Alabaster Box”. Sieben gänzlich neue Einspielungen des English Chamber Orchestra unter dem Dirigat von Nigel Short und bedeutende Aufnahmen von Gidon Kremer, Neeme Järvi, The Sixteen und Nicola Benedetti machen diese Box zu einer unverzichtbaren Veröffentlichung für Sammler und Einsteiger in die magische musikalische Welt Arvo Pärts.

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