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Sergei Rachmaninoff
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Moderne Romantikerin – Weilerstein spielt Rachmaninov und Chopin

Alisa Weilerstein, Inon Barnatan
© Decca / Paul Stuart
08.10.2015

Bereits im Alter von vier Jahren begann sie mit dem Cellospiel. Rasend schnell machte sie Fortschritte und schmiegte sich immer mehr ihrem Instrument an.

Moderne Romantikerin: Alisa Weilerstein

Alisa Weilerstein gehört zu den Künstlerinnen, die eine außergewöhnliche Nähe zu ihrem Instrument haben. Genau genommen ist das Cello für sie gar kein Instrument, sondern ein Teil von ihr. Dass diese Bindung schon lange besteht, ist jedenfalls kaum zu übersehen, und neben der steilen Karriere und den zahlreichen Preisen, die sie gewann, war es vor allem ein Lob Daniel Barenboims, das ihre Meisterschaft bekräftigte und ins Zentrum ihrer Kunst vordrang.

Daniel Barenboim verglich die 1982 in Rochester/New York geborene Künstlerin mit Jaqueline du Pré, seiner 1987 verstorbenen Ehefrau, die als eine der eigensinnigsten, exzentrischsten und brillantesten Cellistinnen des 20. Jahrhunderts in die Geschichte einging. Das war der Ritterschlag, und wer Alisa Weilerstein in den letzten Jahren Dvorák, Elgar oder Carter spielen hörte, der weiß, was Daniel Barenboim meint. Ihr Spiel war atemberaubend. Die Hörer kamen aus dem Staunen nicht mehr raus.

Kühles Geschick: Musikalische Verbindungen

In ihren Dvorák-Interpretationen zeigte sie sich als eine empfindsame Melodikern auf ihrem Instrument, und ihr entfesseltes Spiel von Elgars Cellokonzert, mit dem Jaqueline du Pré in den sechziger Jahren Furore gemacht hatte, ließ die Begeisterung bei Publikum und Presse überschäumen. Über ihr vom BBC Music Magazin ausgezeichnetes Decca-Debut “Elgar, Carter: Cello Concertos” schrieb FONO FORUM treffend: “Markerschütterndes Cello-Spiel”.

Was dabei so frappiert, ist die Multibegabung der Weilerstein. Sie verbindet heftiges, schneidendes Spiel mit weichen, zartfließenden Träumereien, und auf ihrem neuen Album führt sie vor, dass sie beinahe mühelos zwischen diesen beiden Ebenen wechselt. Neben der leidenschaftlichen Heftigkeit und der poetischen Zartheit bricht sich damit ein drittes Element ihres Spiels bahn: die Kunst des Umschaltens, das kühle Geschick beim Verknüpfen gegensätzlicher Stimmungen.

Passende Komponisten: Rachmaninov und Chopin

Dabei kommen ihr die Kompositionen von Rachmaninov und Chopin, die sie unter der Klavierbegleitung von Inon Barnatan auf ihrem soeben erschienenen Album “Rachmaninov, Chopin: Cellosonaten” interpretiert, deutlich entgegen. Diese beiden Romantiker waren Meister sanfter Übergänge. Sie wussten die Verbindungen zwischen unterschiedlichen Stimmungen elegant herzustellen. Chopins Cellosonate op. 65 ist streng organisiert. Ihre melodische Linie ist klar gezeichnet.

Man spürt in dem harmonischen Gesamtkonzept, wie sehr der polnische Komponist noch von der klassischen Tradition zehrt. Obgleich Rachmaninov nicht zu den revolutionären Neuerern des 20. Jahrhunderts zählt, tritt in seiner Cellosonate op. 19 doch deutlich zutage, dass er das expressive Moment des romantischen Stils weitertreibt und die Kontraste verschärft. Von ergreifender Schönheit ist sein kurzes Stück “Vocalise” (op. 34, no. 14), dessen zauberische Melodie Alisa Weilerstein äußerst innig nachzeichnet.

Mit zwei Perlen von Chopin schließt das Album. Die berühmte Étude Nr. 7, dargeboten in Auguste Franchommes Arrangement für Klavier und Cello, lebt von der wehmütigen Melodie, die bereits in dem Klavierwerk von enormer Intensität ist, in dem Cellostück aber noch heftiger durchschlägt. Mit “Introduction & Polonaise brillante” erklingt dann noch ein Frühwerk Chopins, das in seiner perlenden Leichtigkeit einen herrlichen Kontrast zu den lyrischen Werken des Albums bildet.

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