Daniil Trifonov vereint wie kein zweiter Klaviervirtuose seiner Generation technische Meisterschaft mit poetischem Feingespür. Ideale Voraussetzungen für die ebenso mitreißenden wie gefühlvollen Klavierkonzerte von Sergei Rachmaninov, die sich der russische Pianist in seinem spannenden Albumprojekt “Destination Rachmaninov” vorgenommen hat. Vor einem Jahr erschien unter dem Titel “Destination Rachmaninov – Departure” der erste Teil des Zyklus, den Daniil Trifonov gemeinsam mit dem Philadelphia Orchestra unter der Leitung von Yannick Nézet-Séguin aufgenommen hat. Die Veröffentlichung löste bei Publikum und Kritik Begeisterungsstürme aus. Der Guardian lobte die “außergewöhnliche Eloquenz” des Pianisten, die Sunday Times zeigte sich von der “erstaunlichen Zartheit seiner Virtuosität” beeindruckt, und NDR Kultur sprach gar von “majestätischen Interpretationen”.
Jetzt kommt mit “Destination Rachmaninov – Arrival” der zweite Teil von Trifonovs Gesamteinspielung aller vier Klavierkonzerte von Sergei Rachmaninov in den Handel. Das Zentrum des Albums bilden die beiden Klavierkonzerte Nr. 1 und Nr. 3 des russischen Komponisten. Daneben finden sich zwei elegante Transkriptionen von Daniil Trifonov, die das Programm musikalisch ergänzen: der erste Satz aus Rachmaninovs Chorsinfonie “The Bells” und die berühmte “Vocalise” für Singstimme und Klavier. Trifonov hat diese beiden Werke eigens für Klavier solo arrangiert, “The Silver Sleigh Bells” in tänzerischer Manier, die “Vocalise” mit Fokus auf der atemberaubend schönen Melodie, unterlegt mit hochdifferenzierten Harmonien.
Als Höhepunkt von “Arrival” kann Rachmaninovs melancholisches Klavierkonzert Nr. 3 in d-Moll (op. 30) gelten. “Im Hinblick auf technische, psychologische und emotionale Komplexität”, so Daniil Trifonov, “ist Rachmaninovs Drittes Klavierkonzert vielleicht das gewaltigste Unterfangen in der gesamten Klavierliteratur.” Der russische Pianist hat die Herausforderung angenommen. Der melodische Fluss seiner Interpretation ist hinreißend. Man wird vom ersten Ton an in das musikalische Geschehen hineingezogen und begibt sich auf eine Entdeckungsreise.
Von heiterer Art ist das Klavierkonzert Nr. 1 in fis-Moll, ein Frühwerk des Komponisten, dessen leidenschaftliche Zuversicht Daniil Trifonov mit seinem Spiel kongenial erfasst. Das Philadelphia Orchestra, mit dem Rachmaninov zu Lebzeiten zusammenarbeitete und das sich dem Komponisten deshalb in besonderer Weise verpflichtet fühlt, trägt den Pianisten sanft durch das Konzert. Es sei ihm sofort aufgefallen, so Trifonov, “wie viel Respekt diese Musiker Rachmaninovs Musik entgegenbringen und wie gut sie seine musikalische Sprache kennen”.
Mit der Veröffentlichung von “Destination Rachmaninov – Arrival” endet eine beeindruckende musikalische Entdeckungsreise, die durch die bildliche Begleitung des Projekts eine besondere Note erhielt. Der renommierte Portraitfotograf Dario Acosta hat Daniil Trifonov als Reisenden in Szene gesetzt, der in die Rolle des US-Exilanten Rachmaninov schlüpft. Die Bilder sind von enormer Ausdruckskraft. Trifonov fügt sich gestisch geschickt in das Retro-Setting der alten Züge und Bahnhöfe. Die nostalgische Note des Booklet-Designs passt ausgezeichnet zu Rachmaninov, der oft von seiner Vergangenheit in den heimischen russischen Gefilden träumte.