Johan Julius Christian Sibelius (Jean Sibelius), 1865 geboren, gilt als musikalisches Aushängeschild der Republik Finnland. Mit seinen Werken “Finlandia”, “Karelia Suite” oder “Valse Triste” setzte der Spätromantiker seiner Heimat gleich mehrere Denkmäler und unterfütterte den Nationalstolz der damals noch jungen Republik.
Viele sprechen über seine Werke. Wenige aber über den Menschen, welcher hinter diesen Meisterwerken steckt. Gehen Sie mit uns auf eine Entdeckungsreise und erfahren Sie im ersten Part unserer 5-teiligen Serie mehr über die Person, die die finnische 100 Mark-Note ziert.
In einem schwedisch sprechenden Haushalt in Hämeenlinna, Finnland, aufgewachsen, besuchte Sibelius ab seinem achten Lebensjahr eine finnische Schule. Warm wurde er mit den Fein- und Eigenheiten der finnischen Grammatik allerdings nie. Von den 100 Liedern die er komponierte ist ein Großteil in Schwedisch verfasst. Dennoch blieb der Komponist und Pianist seiner Heimat zeitlebens treu und engagierte sich auf seine Weise, die Unabhängigkeit seines Landes zu fördern.
Wie Mozart zu seiner Zeit, interessierte sich Sibelius früh für die Weltanschauung der Freimaurer. Noch vor der finnischen Unabhängigkeit 1917 wurde er ein aktives Mitglied der Loge in New York und komponierte eigens für sie rituelle Werke. 1922 entstand unter der Einflussnahme der New Yorker-Großloge und Beteiligung von Sibelius die “Soumi-Lodge Nr. 1” (Finnische Loge Nr. 1) in Helsinki, die erste ihrer Art seit 1822 und sein Beitrag zur Souveränität des jungen Staates. Bis zu seinem Tod 1957 blieb der Komponist ein aktives musikalisches Mitglied der Freimaurer.
Bereits zu seinen Lebzeiten galt es als ein offenes Geheimnis, dass Jean Sibelius mehr als nur den Genuss mit dem Konsum von Rauchwerk verband. Der Rauch einer Zigarre war eine der wenige Dinge, die ihn an seinen verstorbenen Vater erinnerten. Verbunden mit Musik, versank der Komponist und Violinist dann stets in seiner eigenen Welt. Mit seinem Zeitgenossen Winston Churchill verband ihn die besondere Leidenschaft für die kubanische Zigarre Havanna. Ein Luxus, dem seine Frau, aufgrund ständiger Geldknappheit, keine Freude abgewinnen konnte.
Getreu dem Motto: Ein guter Tropfen diene der Inspiration und sei daher eine Notwendigkeit, sagte der Komponist auch zu Hochprozentigem selten nein, was die Familie Sibelius 1904 zum Umzug aufs Land veranlasste. Die Leidenschaft der Jean Sibelius bis dahin in Helsinki nur allzu oft nachgehen konnte, wurde von dem finnischen Maler Akseli Gallén-Kallela auf dem Gemälde “Symposium” festgehalten. Vor seinem Umzug verbrachten Sibelius und seine Kumpanen so manche Nacht im Kämp’s Restaurant, Helsinki, zu den Klängen der Musette aus seinem Stück “König Christian II Suite op. 27” und auch danach fand er einen Weg, sich hin und wieder ein oder mehr Schlückchen zu genehmigen.
1889 lernte Jean Sibelius seine zukünftige Frau, die Schwester seines Kommilitonen Armas Järnefelt, Aino, kennen. 1892, nach Sibelius Studienaufenthalten in Berlin und Wien, heiratete der damals 27-Jährige Aino in der kleinen Gemeinde Maxmo. Aus der Ehe gingen sechs Töchter hervor, von denen fünf das Kindbett überlebten. Die Familie verbrachte seit 1904 den größten Teil ihres Lebens auf dem Landgut Ainola, wo Jean Sibelius 1957 wunschgemäß beigesetzt wurde. Bis zu ihrem eigenen Ableben 1969 widmete sich Aino der Niederschrift einer Biografie ihres Mannes. Sie wurde nach ihrem Tod neben ihrem Mann bestatten.
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