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YUJA WANG VERÖFFENTLICHT THE VIENNA RECITAL

Wang Vienna Recital
10.01.2024

»Yuja Wang brachte das Konzerthaus zum Toben«, schrieb Der Standard über den Auftritt der virtuosen Pianistin am 26. April 2022 vor einem begeisterten Wiener Publikum. Dabei bot Yuja ein erstaunlich eklektisches Programm: Stücke der frühen Klassik eines Gluck bis hin zum improvisatorischen Jazzpiano eines Kapustin, und obendrein Albéniz, Beethoven, Glass, Skrjabin oder wer auch immer ihr in den Sinn gekommen zu sein schien. Ganz selbstverständlich und mühelos wechselte sie zwischen den Epochen und Genres. Yuja Wang – The Vienna Recital, an jenem Abend gefilmt und live mitgeschnitten, wird am 3. Mai 2024 auf CD, Vinyl (2 LPs) und digital bei Deutsche Grammophon veröffentlicht. Drei Titel erscheinen überdies als Single: der dritte Satz (Andante) von Skrjabins Klaviersonate Nr. 3 kommt am 22. März heraus, Philip Glass’ Étude Nr. 6 am 5. April und Kapustins Prelude op. 53 Nr. 10 am 19. April. Abonnenten von STAGE+ können die gesamte Wiener Darbietung sofort genießen.

Es ist zweifellos ein Programm mit einem eigenen Leben, dessen Unvorhersehbarkeit das Publikum in »spürbare Aufregung« versetzt, so Bachtrack über Wangs Recital mit demselben Repertoire in der Royal Festival Hall. Aus scheinbar disparaten musikalischen Elementen fügt es sich zu einem kohärenten Ganzen. Beispielsweise eröffnet Yuja es mit Musik eines ihrer berühmten Vorfahren, dem großartigen Pianisten und Komponisten Isaac Albéniz. Die modalen Klänge von »Málaga« aus dessen Iberia-Sammlung sind ein überraschender, doch perfekter Auftakt zu Skrjabins Dritter Klaviersonate. Der bluesige Schwung der folgenden Jazz Preludes von Kapustin erlaubt die Rückkehr zu Iberia und den lebhaften Farben und Rhythmen von »Lavapiés«. Und dann folgt ein weiteres großformatiges Werk: Beethovens viersätzige Klaviersonate Nr. 18 in Es-Dur. Sie ist am Anfang eben jenes Jahrhunderts entstanden, das Skrjabins Klaviersonate Nr. 3 beendete. Höhepunkte sind hier das spontane Rubato, das Yuja im einleitenden Allegro spielt, und der Kontrast, den sie zwischen dem anmutigen Menuetto und dem abschließenden furiosen Presto con fuoco setzt.

Die Pianistin hat bereits fünf von Ligetis Études für Deutsche Grammophon eingespielt, nun kommen zwei weitere hinzu: Nr. 6, »Automne à Varsovie« (Herbst in Warschau), hat eine rhythmische Komplexität, die zum Teil von Conlon Nancarrows Studies for Player Piano inspiriert ist, während Nr. 13, »L’escalier du diable« (Die Teufelstreppe), in ihrer panischen aszendenten Tonfolge an die Endlosstufen des niederländischen Grafikers Maurits Escher denken lässt. Es folgt die Étude Nr. 6 von Philip Glass mit einer reichen Palette an harmonischen und dynamischen Farben.

Und schon geht es weiter: von New York nach Mexiko zu Musik voll sinnlicher Synkopen, der Transkription für Klavier solo (von Leticia Gómez-Tagle) von Arturo Márquez’ Danzón Nr. 2 (1994). Und dann zurück in der Zeit: Erst 100 Jahre – zu Brahms’ Intermezzo in cis-Moll, op. 117 Nr. 3, dann über 200 Jahre – zum »Reigen seliger Geister« aus Glucks Orphée et Eurydice, arrangiert für Klavier solo von Giovanni Sgambati unter dem Titel Melodie, es ist eine Lieblingszugabe von Yuja und hier der Abschluss des Albums.

Zu Beginn dieser Saison wurde Yuja von der Zeitschrift Gramophone interviewt. In dem ausführlichen Gespräch kristallisierte sich eine Eigenschaft dieser Musikerin heraus: »Ihr Appetit auf Musik ist unersättlich … es drängt sie geradezu nach neuen Erfahrungen und Gelegenheiten, um Musik zu erforschen, die sie noch nicht kennt … Es ist diese musikalische Neugier, der Wunsch, den eigenen Horizont zu erweitern, der sie auch in Zukunft zu einer Pianistin von solch bleibendem Interesse und solcher Bedeutung machen wird.«

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