Die Kritik ist hellauf begeistert von diesem jungen Gitarristen, der Alte Musik ebenso spielt wie romantische Paradestücke oder Zeitgenössisches. »Einer der aufregendsten Konzertgitarristen seiner Generation«, urteilt Guitar Salon International über ihn, während Classical Guitar ihn »einen fantastisch vielseitigen und sensiblen Interpreten« nennt. Heute unterzeichnet der 26-jährige Raphaël Feuillâtre einen Vertrag bei Deutsche Grammophon.
»Die Gitarre ist in ihrem Ausdruck schier unerschöpflich«, sagt Feuillâtre. »Wenn ich sie spiele, tauche ich so tief in die Klangwelten der Werke ein, dass ich das Instrument darüber fast vergesse.«
Der Virtuose Feuillâtre kann sich solche Freiheit durchaus leisten: Seine Technik ist makellos, sein Ausdruck bezaubernd, seine Artikulation brillant, seine Kunst der Verzierung spektakulär. Doch trotz aller Fähigkeiten bevorzugt er einen eher zurückhaltenden Stil, der die Musik für sich selbst sprechen lässt. »Mein Ziel ist immer, die Gitarre singen zu lassen, sie muss Gefühle tragen«, sagt er.
Feuillâtre feierte seinen internationalen Durchbruch 2018 als Sieger des renommierten internationalen Wettbewerbs der Guitar Foundation of America. Kurz darauf begann er eine ausgedehnte Konzertreise, die ihn unter anderem in die USA, nach Kanada und nach Lateinamerika führte. Auch in Europa und China gab er viele Recitals und schaffte so den nahtlosen Übergang von der Wettbewerbsszene zum professionellen Solokünstler. Die besondere Auszeichnung als eine der »Klassik-Entdeckungen« 2021 der französischen Urheberrechtsgesellschaft ADAMI gab seiner Karriere weiteren Schub.
»Der Vertrag mit Deutsche Grammophon ehrt mich sehr«, sagt Feuillâtre. »Das Label gehört für mich quasi zum Leben, schon als ich ein Kind war. Es hat mir so viele großartige Gitarrenwerke erschlossen – und klassische Musik im Allgemeinen. Das erste Album, das mir mein Lehrer geliehen hat, war Narciso Yepes’ DG-Aufnahme von Rodrigos Concierto de Aranjuez. Es bedeutet mir viel, dass ich nun die Möglichkeit habe, voll und ganz meinen künstlerischen Vorstellungen zu folgen und meine Liebe zur Gitarre, ihrem Repertoire und ihrem einzigartigen Klang zu teilen.«
Angelika Meissner, Senior Director Classical, Artists & Repertoire bei Deutsche Grammophon, entdeckte den jungen Gitarristen im September 2020 online. Fasziniert vom Video seines Siegerbeitrags beim GFA-Wettbewerb nahm sie Kontakt zu Feuillâtre auf. »Ich war wie gebannt von der Raffinesse, Originalität und Intimität seines Spiels«, sagt sie. »Weil ich keinen Kontakt fand, schrieb ich ihn über Social Media an. Raphaël liest die Nachrichten dort nur selten, als er meine schließlich sah, hielt er sie für einen Scherz. Nach zwei Monaten haben wir dann endlich zueinandergefunden, worüber ich sehr froh bin. Raphaël hat eine besondere Begabung, er bringt sein Instrument zum Singen, indem er der Musik, selbst in den rasantesten und virtuosesten Werken, Raum zur Entfaltung lässt. Sein Debütalbum wird Arrangements und Transkriptionen von Werken Bachs, Rameaus und anderen Komponisten enthalten und seine tiefe Verbundenheit mit der Barockmusik reflektieren.«
Dr. Clemens Trautmann, President Deutsche Grammophon, erklärt: »Wir heißen Raphaël herzlich in der DG-Künstlerfamilie willkommen. Er wird in unserem Katalog – mit Referenzaufnahmen von Legenden wie Andrés Segovia, Göran Söllscher und Narciso Yepes – weitere Impulse setzen und ihn bereichern. Sein konzentriertes Musizieren, aber auch seine charmante Bühnenpräsenz werden die Hörerinnen und Hörer begeistern.«
Raphaël Feuillâtre wurde 1996 in Dschibuti geboren und wuchs in der Kleinstadt Cholet im Westen Frankreichs auf. Seine Eltern, selbst keine Musiker, erkannten die Leidenschaft ihres Sohnes für die Musik, nachdem er zum siebten Geburtstag eine Plastikgitarre geschenkt bekam. Zwei Jahre später erhielt Raphaël ersten Gitarrenunterricht am örtlichen Konservatorium bei Hacène Addadi.
Er setzte seine Studien am Konservatorium in Nantes bei Michel Grizard fort, der ihn zu einer Karriere als Gitarrist inspirierte, und studierte am Conservatoire national supérieur de musique in Paris unter anderem bei Roland Dyens und Tristan Manoukian. Zusätzlich arbeitete er einige Jahre mit Judicaël Perroy. »Auf meinem Weg habe ich von vielen Leuten gelernt«, sagt Feuillâtre, der inzwischen selbst ein engagierter und angesehener Lehrer ist. »Aber Judicaël hat mir geholfen, mich auf die Teilnahme an internationalen Wettbewerben vorzubereiten, und mich bei meinen ersten Karriereschritten begleitet. Für seine Mentorenschaft bin ich besonders dankbar.«