»Mit meinem Debüt bei Deutsche Grammophon möchte ich meine Liebe zur Barockmusik mit anderen teilen«, sagt der junge, erfolgreiche Gitarrist Raphaël Feuillâtre. Werke von J.S Bach und seinen französischen Zeitgenossen Forqueray, Rameau, Royer und Duphly hat er eingespielt. Einst zumeist für Cembalo solo geschrieben, wurden sie hier in die farbenreiche Klangwelt der Gitarre übersetzt. Er ist ein »fantastisch vielseitiger und sensibler Interpret«, urteilte Classical Guitar über den Gitarristen, dem ersten seit Langem, den DG unter Vertrag genommen hat. Visages baroques erscheint am 31. März 2023.
»Der Titel des Albums«, zu Deutsch: Gesichter des Barock, »bezieht sich auf die ganz anderen Qualitäten, die jedes Werk durch seine Bearbeitung erhält, aber er bezieht sich auch auf die vielen Facetten der Gitarre, die sich hier durch die Auswahl der Musik offenbart«, sagt Feuillâtre. Nicht zu unterschätzen sei, dass das Gitarrenrepertoire durch die Transkriptionen, manche bislang unveröffentlicht, ausgebaut wird. Feuillâtre selbst, aber auch seine Lehrer Michel Grizard und Judicaël Perroy sowie der französische Gitarrist Antoine Fougeray und der deutsche Gitarrist Gerhard Reichenbach haben die Stücke bearbeitet.
Zwei große Werke von Bach sind auf Visages baroques. Zu hören ist das Konzert in D-Dur BWV 972, seinerseits eine Transkription für Cembalo eines Violinkonzerts aus Vivaldis L’estro armonico. Die Bearbeitung von Judicaël Perroy wahrt das Empfinden einer Gegenüberstellung von Solo und Begleitung und bringt so »Glanz und eine virtuose, orchestrale Dimension in das Programm«, so Feuillâtre. Zu hören ist auch die Partita Nr. 1 BWV 825, ein Klavierwerk, das Feuillâtre in die Welt der Barockmusik einführte: »Für mich kann die Gitarre das Stilistische der Tanzsuite noch unterstreichen und zugleich ganz ihren intimen Charakter verkörpern.«
Hinzu kommen sechs französische Stücke, zunächst Feuillâtres Bearbeitung des charmanten »L’aimable« von Joseph-Nicolas-Pancrace Royer (1703–1755), einst Musiklehrer der Kinder von Ludwig XV. Es folgen »L’entretien des muses« und »Les cyclopes« von Jean-Philippe Rameau (1683–1764), einem Titanen des französischen Barock, ferner »La Bellmont« des virtuosen Gambisten Antoine Forqueray (1672–1745) und zwei Stücke des Cembalisten und Komponisten Jacques Duphly (1715–1789), »La Forqueray« und »Médée«.
Gerahmt wird diese Musik von zwei weiteren, jedoch kurzen Stücken Bachs, dem Präludium in C-Dur aus dem ersten Teil des Wohltemperierten Klaviers und der Gavotte en rondeau aus seiner Partita für Violine solo in E-Dur. Sie ist sowohl Zugabe als auch Erinnerung an ein Formmodell, das das Album durchzieht – das Rondo, das einen wiederkehrenden Abschnitt mit kontrastierenden musikalischen Gestaltungen abwechselt. »Es versetzt die Hörerinnen und Hörer in eine leichte, fröhliche und tänzerische Stimmung«, sagt der Interpret.
Raphaël Feuillâtre wurde 1996 in Dschibuti geboren und wuchs in Frankreich auf. Er studierte Gitarre in seiner Heimatstadt Cholet, dann in Nantes und schließlich am Pariser Konservatorium. Seinen internationalen Durchbruch feierte er 2018, als er den renommierten internationalen Wettbewerb der Guitar Foundation of America gewann. Die Kritik zeigt sich hellauf begeistert von diesem jungen Gitarristen, der Alte Musik ebenso spielt wie romantische Paradestücke, Zeitgenössisches und eine breite Palette an Transkriptionen.
Im September 2022 unterzeichnete Feuillâtre seinen Vertrag bei Deutsche Grammophon. Umgehend hatte er Erfolg mit seiner ersten Single. Das Arrangement von Couperins Les barricades mystérieuses wurde in den ersten zwei Monaten nach seiner Veröffentlichung über 1,2 Millionen Mal gestreamt.
Feuillâtre bringt das Repertoire von Visages baroques auf die Bühne der Musikwoche Hitzacker. Am 26. Februar 2023 wird das Solokonzert auf STAGE+ live übertragen. Der neue Abonnementservice von DG stellt den Künstler außerdem am 4. April im Rahmen der exklusiven Serie Rising Stars vor. Im Frühjahr geht Feuillâtre auf große Tournee in Nordamerika, mit einem Debüt in der Carnegie Hall.