Der begehrte „Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik“ geht anno 2010 an den Pianisten Rafał Blechacz für seine herausragenden Einspielungen der Klavierkonzerte von Frédéric Chopin. Und er wird dem Künstler nicht, wie ursprünglich angekündigt, in Hamburg, sondern am 13.Dezember in Stuttgart anlässlich seines Konzertes im Liedersaal der Beethovenhalle verliehen.
Die Preisbegründung im Wortlaut: "'Er ist nicht nur Virtuose, er ist auch Poet', schrieb Heinrich Heine über Chopin. Als er in den Jahren 1829 und 1830 seine beiden Klavierkonzerte komponierte, war er gerade 20 Jahre alt. Kongenial virtuos und poetisch triumphierte 175 Jahre später der ebenfalls erst zwanzigjährige Pole Rafał Blechacz mit dem e-moll-Konzert beim Warschauer Chopin-Wettbewerb 2005.
Die Einspielung beider Werke durch die Deutsche Grammophon profitierte von der beeindruckenden Akustik des Amsterdamer Concertgebouw und seinem hervorragenden Orchester. Blechacz' Spiel, bestens unterstützt vom Dirigenten Jerzy Semkow, besticht durch makellose Technik und jugendlicher Verve. Mehr noch berührt die gestalterische Kraft des jungen Interpreten. Seine wundervoll ausbalancierten Rubati, die den melodischen Phrasen ihren verhaltenen Zauber abgewinnen, stürzen uns in die ‘süßen Abgründe’ (Heine), die Chopins Kunst so unwiderstehlich machen.“