Er gehörte zweifellos zu den bedeutendsten Musikerpersönlichkeiten des 20. und 21. Jahrhunderts: der Komponist, Dirigent und Musiktheoretiker Pierre Boulez. Bereits im Alter von 23 Jahren wurde er Kompositionsschüler von Olivier Messiaen am Pariser Konservatorium und folgte von da an dem Pfad der Neuen Musik. Intensiv beschäftigte er sich mit der von Pierre Schaeffer begründeten Musique concrète, die auf der Verwendung von gespeicherten Klängen aufgenommener Instrumente und Alltagsgeräusche basierte. Das Oeuvre seiner Kompositionen ist breit gefächert, und reicht von Arbeiten für Soloinstrumente, etwa seine “12 Notations” für Klavier, die er später auch für das Orchester bearbeitete, über Arbeiten für Streichorchester bis hin zu Kompositionen eigens für das von ihm gegründete “Ensemble InterContemporain”.
Seine musikalischen Ambitionen indes gingen weit darüber hinaus. Bereits 1966 debütierte er als Dirigent bei den Bayreuther Festspielen. Fünf Jahre lang von 1967–1972 leitete er das legendäre Cleveland Orchestra, das George Szell zuvor in 24 Jahren zu einem der so genannten “Big Five”-Orchester, dem “europäischstem” der USA, formte. Als Nachfolger von Leonard Bernstein übernahm er für sechs Jahre das New York Philharmonic Orchestra und dirigierte in der Folgezeit Spitzenorchester wie die Wiener und die Berliner Philharmoniker oder das Chicago Symphony Orchestra.
Pierre Boulez wäre in dieser Woche 95 Jahre alt geworden – ein schöner Anlass für die Veröffentlichung der “Pierre Boulez – Essentials” durch die Deutsche Grammophon. Die Auswahl konzentriert sich dabei auf den Dirigenten Pierre Boulez und zeigt dessen beeindruckende Vielseitigkeit. So finden sich etwa Auszüge aus der Aufnahme von Maurice Ravels Klavierkonzert G-Dur und das “Klavierkonzert für die linke Hand” in D mit Krystian Zimerman sowie die “Valses nobles et sentimentales” in der Version für Orchester – Pierre Boulez dirigierte hier das Cleveland Orchestra und das London Symphony Orchestra. Auszüge aus György Ligetis “Ramifications for String Orchestra” oder Alban Bergs Violinkonzert “To The Memory Of An Angel” mit Anne Sophie Mutter, der Bolero von Maurice Ravel oder- als Live-Aufnahme – das “Adagio” aus Gustavs Mahler unvollendeter 10. Sinfonie.
Hingewiesen sei an dieser Stelle auch auf den umfangreichen Katalog an Aufnahmen die das Werk des Komponisten Pierre Boulez darstellen, etwa die “Hommage À Boulez” mit dem West-Estern Divan Orchestra unter Daniel Barenboim oder das Album “Boulez conducts Boulez” – sie alle bieten hinreichend Gelegenheit, sich mit dessen Wirken auseinanderzusetzen.