Leonard Bernstein war ein Phänomen und Tausendsassa, der in seiner Kunst verschiedenste Genres und Talente miteinander vereinte. Ob als Dirigent oder Komponist, als mitreißender Interpret oder begeisternder Kommunikator – Bernstein beeindruckte mit ungemeiner Präsenz und Kraft. Der Film “Maestro” würdigt den legendären Musiker und wartet dabei neben beeindruckenden Bildern auch mit großartiger Musik auf, die zudem als eigenständiges Album zu erleben ist. Dieses ist am 17. November bereits digital bei Deutsche Grammophon erschienen sowie am 1. Dezember auch auf CD und Vinyl.
Im Film “Maestro” wird Leonard Bernstein dargestellt von Hollywood-Star Bradley Cooper, der darüber hinaus auch der Drehbuchautor, Regisseur und Produzent des Films ist. An seiner Seite ist Carey Mulligan als Felicia Montealegre Cohn Bernstein zu erleben. Im Zentrum der berührenden Filmerzählung steht die Ehe Bernsteins mit Felicia Montealegre, eine überwältigende und furchtlose Liebesgeschichte. Cooper selbst hat sich schon früh für die klassische Musik begeistert. “Bei uns zu Hause liefen ständig Opern- und Klassikplatten. Ich habe Stunden damit verbracht, ein imaginäres Orchester zu dirigieren, so wie ich es mir eben vorstellte als Achtjähriger. Eine Aufnahme von Leonard Bernstein lief in Dauerschleife. Der Funke für dieses Projekt war also schon Jahre zuvor übergesprungen”, so der Regisseur und Bernstein-Darsteller. Um neben der Musik einen noch genaueren Einblick in das Wesen des Dirigenten zu bekommen, hat sich Cooper im Vorfeld der Dreharbeiten zudem eng mit Bernsteins drei Kindern Jamie, Nina und Alexander ausgetauscht und bei diversen Konzerten, wie z.B. bei der Aufführung Mahlers 2. Symphonie mit den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Gustavo Dudamel, hospitiert.
Die Musik, die den bewegenden Film über Bernstein gleichermaßen begleitet und untermalt, spiegelt in ihrer Vielfalt und Intensität eindrucksvoll wider, wie facettenreich und energetisch der Musiker in der Welt der Klassik unterwegs war. So finden sich auf dem Album zum Film Auszüge aus unterschiedlichen Kompositionen des Komponisten wie “West Side Story”, “Candide”, “On the Town”, “Mass”, “Chichester Psalms” und den Symphonien Nr. 2 und 3. Darüber hinaus enthält es Musik von Beethoven, Mahler, Schumann und Walton, die zur Illustration von Schlüsselmomenten in Bernsteins Karriere und Ehe verwendet wird. So gab Bernstein etwa mit Schumanns “Manfred”-Ouvertüre im Alter von nur 25 Jahren sein Debüt beim New York Philharmonic, als er kurzfristig für den erkrankten Bruno Walter einsprang.
Eingespielt wurde die Musik für den Film und das zugehörige Album vom London Symphony Orchestra unter der Leitung von Yannick Nézet-Séguin. Als einer der führenden Dirigenten unserer Zeit hat sich dieser während seiner gesamten Karriere für das Werk von Bernstein eingesetzt und wurde im Vorfeld und während der Dreharbeiten zu einem engen Berater für das Dirigat, das Cooper auf die Leinwand brachte. Besonders eindrucksvoll wird dies in der Szene erlebbar, in der Cooper in der Rolle Bernsteins in der Kathedrale von Ely die berühmte Aufnahme von Mahlers “Auferstehungssymphonie” nachempfindet. Für Nézet-Séguin ist Bernstein einer der einflussreichsten Musiker des 20. Jahrhunderts und ein begeisterndes Beispiel für die Überwindung von Grenzen. So sagt er: “Bernstein ging es von klein auf und ein Leben lang darum, Brücken zu bauen. Obgleich sich sein künstlerisches Schaffen mit herkömmlichen Begriffen kaum fassen lässt – als Komponist und Dirigent von symphonischen Werken, Broadway-Shows, Film und Ballett –, musste er sich ständig gegen alle möglichen Festschreibungen von außen zur Wehr setzen, immer wieder wollte man ihn in irgendeine Schublade stecken.”
“Maestro” ist sowohl für die Augen als auch fürs Ohr ein mitreißendes und genussreiches Erlebnis. Realität und Fiktion scheinen miteinander zu verschmelzen in der Hommage an Leonard Bernstein und Kino und Musik verbinden sich zu einem berührenden Gesamtkunstwerk. Das Album vermittelt von dieser sinnlichen Intensität einen unmittelbaren Eindruck und macht die Musik Bernsteins in der Interpretation durch das London Symphony Orchestra unter der Leitung von Yannick Nézet-Séguin und Bradley Cooper, der auch für die Aufnahme einige Stücke selbst dirigiert hat, eindrucksvoll erlebbar.