Berlin, 1. November 2024. DG-Exklusivkünstler Lang Lang veröffentlicht die Weltersteinspielung eines wiederentdeckten Walzers, der vermutlich aus der Feder des großen polnischen Komponisten und Pianisten Frédéric Chopin (1810–49) stammt. Der Walzer in a-Moll, am 27. Oktober in New York von Lang Lang uraufgeführt, erscheint am 8. November 2024 als digitale Single bei Deutsche Grammophon.
Wie die New York Times berichtet, wurde das Manuskript von dem Kurator Robinson McClellan bei der Katalogisierung einer Sammlung von Memorabilia aus den Beständen vom Morgan Library & Museum in Manhattan entdeckt. Die Musik in winziger Notation auf einem Stück Papier von der Größe einer Karteikarte trägt die Überschrift »Valse« und den Namen »Chopin« am oberen Rand des Blatts, eine Autorenangabe, die von fremder Hand hinzugefügt wurde. Nach umfassenden Untersuchungen von Papier und Tinte, einer Analyse der Handschrift und des musikalischen Stils kam die Morgan Library in enger Zusammenarbeit mit Chopin-Experten zu der Ansicht, dass es sich bei dem Werk aller Wahrscheinlichkeit nach um einen bisher unbekannten Walzer des Komponisten handelt. Vermutlich entstand er zwischen 1830 und 1835.
Chopin komponierte viele Walzer. Sie zeichnen sich durch ihre Eleganz aus, durch konstrastierende Stimmungen – mal beschwingten Elan, mal melancholische Nachdenklichkeit – und stecken voller Erfindungen, die den Begriff des »Salonstücks« neu definierten. Das New Yorker Fundstück in a-Moll umfasst nur 48 Takte und beginnt mit leisen dissonanten Tönen, die in stürmische Akkorde münden. Wie Dr. Artur Szklener, Direktor des Warschauer Chopin-Instituts, feststellt, »weist das Stück Merkmale des ›style brillant‹ auf, was mit der vermuteten Kompositionszeit übereinstimmt«.
Die Chopin-Veröffentlichung folgt auf die erst kürzlich bei DG erschienenen drei Weltersteinspielungen von »Ganz kleine Nachtmusik«, einem wiederentdeckten Werk von Mozart. Dessen Serenade in C KV 648, die aus sieben Miniatursätzen für Streichtrio besteht, wurde von Forschern der Internationalen Stiftung Mozarteum Salzburg in der Sammlung Carl Ferdinand Becker der Musikbibliothek der Leipziger Städtischen Bibliotheken entdeckt und am 19. September 2024 der Öffentlichkeit vorgestellt. Deutsche Grammophon brachte im vergangenen Monat drei verschiedene Einspielungen des Werks heraus: eine Fassung für zwei Violinen, Cello und Cembalo, eine zweite für zwei Violinen, Kontrabass und Cembalo sowie eine Orchesterbearbeitung.