Giacomo Puccini ist eine Ikone der Operngeschichte und seine musikalischen Schöpfungen ziehen bis heute mit ihrer emotionalen Unmittelbarkeit und melodischen Schönheit in den Bann. 2024 jährt sich der Todestag des Meisterkomponisten zum hundertsten Mal. Jonathan Tetelman hat dies zum Anlass genommen, sein neues Album ganz Puccini zu verschreiben und darauf verschiedene Arien zum Besten zu geben, die ihn bereits seit Langem begleiten. “The Great Puccini” ist am 29. September bei Deutsche Grammophon in allen Formaten erschienen.
Der chilenisch-amerikanische Tenor Jonathan Tetelman hat in den vergangenen Jahren eine beeindruckende Karriere begonnen und längst ist er mit einer Vielzahl von Partien auf den großen Bühnen der Welt präsent. Dort begeistert er mit der Intensität und Brillanz seiner musikalischen Darbietungen und seinem schauspielerischen Talent beim Ausfüllen der verschiedenen Opernrollen. Ein Höhepunkt war nicht zuletzt sein Debutalbum “Arias” beim gelben Label, das dem Sänger einen OPUS KLASSIK als “Nachwuchskünstler des Jahres” einbrachte. Dass der Künstler einmal als Tenor die Welt der Oper erobern würde, war dabei keineswegs von Beginn an zu erahnen. Schließlich begann Tetelman sein Studium als Bariton, nahm dann eine Auszeit von der Klassik als DJ in New York und kehrte erst Jahre später als Tenor zu seiner Berufung zurück.
Die Musik Giacomos Puccinis fasziniert Jonathan Tetelman tatsächlich schon sein Leben lang und bis heute bezeichnet er den italienischen Tonschöpfer als seinen Lieblingskomponisten. Schon als Kind entdeckte er diesen für sich, als er Pavarotti “Nessun dorma” singen hörte. Er selbst konnte – mittlerweile als Tenor und in der Rolle des Rodolfo – seine erste Puccini-Partie im Alter von 26 Jahren singen. Etliche weitere Puccini-Rollen sind seither hinzugekommen und Tetelman hat sich immer intensiver mit der Tonsprache und der Kompositionskunst Puccinis auseinandergesetzt. Dabei reizt ihn insbesondere die Komplexität von Puccinis Figuren und das Können, das sie dem Sänger abverlangen. “Das Schauspielern beginnt schon in der Stimme, nicht erst mit dem Körper”, sagt der Sänger. Die Ausdruckskraft der Arien Puccinis sei dabei derart packend, dass sich die Bedeutung der Worte selbst jenen vermittle, die die Sprache nicht verstehen. “Nur wenige Komponisten geben einem diese Gelegenheit”, so Tetelman.
Auf seinem Album “The Great Puccini” präsentiert Tetelman sowohl bekannte Hits des Komponisten als auch selten gehörte Kleinode. Mit der Arie “Donna non vidi mai” steht eines der technisch herausforderndsten Stücke gleich zu Beginn. Tetelman meistert dieses mit kraftvoll wendiger Stimmführung und beeindruckt auch bei den beliebten Meisterwerken Puccinis, darunter der Arie “Nessun dorma”, aus Sicht von Tetelman einem “Tor, um die emotionale Kraft der Oper zu verstehen und zu empfinden”, oder den Stücken “Recondita armonia” und “E lucevan le stelle” aus Tosca.
Reizvolle Entdeckungen sind zwei Arien aus “La fanciulla del West”, die nostalgische Romanza “Torna ai felici dì” aus Puccinis erstem Bühnenwerk, dem Opernballett “Le villi”. Außerdem hat Tetelman in Erwartung von gleich zwei Debüts für das Album Ruggeros Arie aus “La rondine” aufgenommen, die er im kommenden Frühjahr an der New Yorker Metropolitan Opera singen wird, sowie ein Stück aus der Oper “Il tabarro”, bei der der Sänger in diesem Herbst an der Deutschen Oper Berlin mitwirkt.
“Ich liebe es, Puccinis Figuren zu verkörpern und auf der Bühne ihr Leben zu leben!”, sagt Jonathan Tetelman über die musikalische Durchdringung der Werke Puccinis und eben diese Leidenschaft und Hingabe sind auf dem neuen Album spürbar. Mit kompromissloser Hingabe begibt sich Tetelman ganz in die Klangwelt Puccinis hinein und leuchtet die verschiedenen Charaktere und Stimmungen mit schillernder Farbigkeit und virtuoser Stimmtechnik aus. Die Prague Philharmonia unter Leitung von Carlo Rizzi erweist sich hierbei als kongenialer musikalischer Partner, der mit ausgewogenem Ensembleklang und Farbenreichtum die Orchesterparts durchdringt.