Die Musik von Joan Sutherland war eines der grundlegenden Erlebnisse, das Elīna Garanča bewog, die ursprünglich angestrebte Musical-Bühne zugunsten der Oper hintan zu stellen: „Mit 17 legte ich Sutherlands Platte mit ‘Casta diva’ auf und sang bei geöffnetem Fenster lautstark mit, bis die Nachbarn schrien, ich solle endlich aufhören!“ Sie hat nicht aufgehört, sondern, ganz im Gegenteil, mit viel Begeisterung weiter gemacht. Manchmal grenzte diese Euphorie sogar an Leichtsinn, als sie während ihrer Ausbildung in Wien 1998 beispielsweise gefragt wurde, ob sie für die erkrankte Agnes Baltsa einspringen und die Rolle der Giovanna Seymour in “Anna Bolena“ übernehmen könne. Die damals 22-jährige Studentin sagte zu, hatte lediglich zehn Tage zur Vorbereitung, um überhaupt zum ersten Mal auf einer großen Bühne eine große Rolle zu übernehmen. Es hätte schief gehen können, doch das Wagnis gelang und führte dazu, dass Garanča über Nacht zum Stadtgespräch der Wiener Opernsociety wurde. Wahrscheinlich geht es überhaupt nur so, mit einer Mischung aus Talent, Professionalität und Mut, sich über die Meisterklassen der Hochschulen hinaus zu profilieren.
Der Weg an die Spitze
Und es ging zielstrebig weiter, nach Salzburg zum Beispiel, wo Elīna Garanča 2003 den internationalen Durchbruch schaffte in der Rolle des Annio in Mozarts “La clemenza di Tito“. Von dort war der Weg nicht mehr weit an die internationale Spitze der Opernwelt, so dass sie heute aus kaum einer Starbesetzung mehr wegzudenken ist. Einen wichtigen Anteil an dieser Traumkarriere hat dabei auch die Deutsche Grammophon. Denn deren Spezialisten nahmen Elīna Garanča vor rund einem Jahrzehnt unter Vertrag und sorgten dafür, dass die Künstlerin über vier Solo-Alben und zahlreiche Gastrollen bei anderen Produktionen ihr Profil entfalten und schärfen konnte. Die erste Compilation mit ihren Arien “Elīna – The Best of Elīna Garanča“ ist daher ein Füllhorn der wunderbaren Melodien, mit dem die Deutschen Grammophon auch den Erfolg beim Klassik Echo in diesem Jahr feiert, wo die Sängerin in der Kategorie “Soloalbum des Jahres, Gesang“ für die Aufnahme von “Romantique“ ausgezeichnet wird.
Ein weites Spektrum
Nun präsentiert Deutsche Grammophon also in Zusammenarbeit mit der Künstlerin die größten Erfolge und Lieblingsarien aus ihrer bisherigen Diskografie. Dazu gehören Opern-Hits wie die „Habanera“ aus der Bizets “Carmen“, das Blumen-Duett aus Delibes‘ „Lakmé“ gemeinsam mit Kollegin und Freundin Anna Netrebko, die “Barcarole“ aus Offenbachs „Hoffmanns Erzählungen“, die wunderbare “Aria Cantilena“ aus Villa-Lobos‘ “Bachiana Brasileiras Nr.5“ und vieles mehr. Das Booklet des Portrait-Albums enthält darüber hinaus ein brandneues Interview mit der Künstlerin, worin sie ihre rasante Karriere Revue passieren lässt und darüber hinaus Einblicke in ihre weiteren artistischen Ziele gewährt. Außerdem lässt sich anhand einer kompletten Diskografie nachvollziehen, welche musikalischen Stationen Elīna Garanča bereits hinter sich hat. Ein grandioser Überblick also über eine Künstlerin, die das Opernbild der Gegenwart prägt.
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