Der 1916 geborene Emil Gilels zählt zweifellos zu den bedeutendsten Pianisten des 20. Jahrhunderts. Mit “unschlagbarer Brillanz, Durchsichtigkeit und Musikalität” (Joachim Kaiser) sind seine Deutungen zu Meilensteinen der Interpretations- und Aufnahmegeschichte geworden. Am 2. Dezember 1964, auf dem Höhepunkt seines Könnens, gab der russische Pianist ein vom Publikum stürmisch bejubeltes Konzert im Seattle Opera House.
Deutsche Grammophon veröffentlicht nun zum ersten Mal, mit der Ausnahme eines Werkes, den Mitschnitt dieses herausragenden musikalischen Ereignisses, das damals für private Zwecke mit professionellem Equipment aufgenommen wurde. Auf dem Programm des gefeierten Konzerts standen Beethovens “Waldstein” Sonate, Chopins selten zu hörende nicht konzertante Version der Variationen über “Là ci darem la mano”, Prokofjews 3. Klaviersonate und Auszüge aus den “Visions fugitives” sowie Debussys “Images I” und Ravels “Alborada del gracioso”. Reizvoll ergänzt wird das Programm durch Strawinskys russischen Tanz aus seinem Ballett Petruschka sowie Bach/Silotis Präludium in h-Moll BWV 855a, das zu den Lieblingswerken Gilels zählte und viele seiner unvergesslichen Auftritte vollendete.