Stringent, organisch und sinnlich ausgereift – noch nie ist die Synthese aus klassischer Komposition und Rock so geglückt wie in den drei kurzen Orchesterwerken des New Yorker Komponisten und Gitarristen Bryce Dessner, zu hören auf St. Carolyn by the Sea mit dem Copenhagen Phil unter dem Dirigenten André de Ridder. Einer breiten Öffentlichkeit ist Dessner besser bekannt als Gitarrist der amerikanischen Rockband The National - weniger bekannt ist, dass er klassische Musik studiert hat, später von Morton Feldman und Steve Reich beeinflusst wurde und regelmäßig mit renommierten Klangkörpern wie Bang on a Can oder dem Kronos Quartet zusammenarbeitet. Auch Jonny Greenwood, Gitarrist der Rockband Radiohead, dessen sechs Miniaturen aus der Suite zu dem Filmsoundtrack There Will Be Blood das Album ergänzen, hat einen Background in klassischer Musik. Das verbindende Element auf diesem Album ist aber nicht nur die vergleichbare künstlerische Sozialisation von Dessner und Greenwood, sondern vor allem ihr Bezug auf uramerikanische Themen wie Weite und Sehnsucht, deren Verarbeitung bislang vor allem anderen musikalischen Genres vorbehalten war.