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Nordisches Feuer – Mari und Hakon Samuelsen begeistern bei der Yellow Lounge

Mari & Hakon Samuelsen
© Stefan Höderath / DG
05.11.2015

Leipziger Straße, Berlin-Mitte. Dunkler Himmel, starker Verkehr, leere Bürgersteige und zunächst kein Anzeichen einer kulturellen Veranstaltung. Hier soll sie stattfinden, die Yellow Lounge mit Mari und Hakon Samuelsen. Als, wie aus dem Nichts, eine Schlange von Menschen am Horizont auftaucht, glaubt man sich am Ziel. Auf die Frage, ob das hier das Konzulát sei, schallt einem Gelächter aus den Reihen der Wartenden entgegen: “Wir hoffen doch”.

Ehe man es sich versieht hat man dann doch den Eingang passiert und steigt eine Treppe hinauf. Ein in Dämmerlicht gehüllter Raum, voll von Menschen aller Altersklassen, tut sich auf. Kurz vor Zehn. Spannung liegt in der Luft. Da betritt auch schon Mari Samuelsen mit Violine unterm Arm und einem entspannten Lächeln im Gesicht die Bühne.

Kurzfristig aus London eingeflogen, haben Mari und ihr Bruder Hakon es sich nicht nehmen lassen an diesem Abend dabei zu sein. Sie liebe das Konzept, verriet die Norwegerin. Ihr erstes Stück für den Abend trägt sie als Solistin vor. Einen “smashing hit from Bach” kündigt sie an, schmunzelt und beginnt. Emotional und Energie geladen legt die 30-Jährige los und verwandelt das Konzulát in einen brodelnden Kessel der großen Gefühle. Es folgt ihr Bruder Hakon mit einem Werk des Italieners Giovanni Sollima. Zunächst zurückhaltend, doch dann immer fordernder, reißt einen der Cellist mit. Die Spannung entlädt sich und eine Welle des Applauses bricht über die Geschwister herein. Pause.

Elf Uhr – Fortsetzung folgt. Diesmal stehen Mari und Hakon Samuelsen gemeinsam auf der Bühne. Ungarisch steht auf dem Programm. Wer glaubt, jeder für sich hätte bereits eine besondere Bühnenpräsenz, hat die Geschwister Samuelsen noch nicht gemeinsam erlebt. Raffiniert, technisch versiert und mit viel Leidenschaft weben die Geschwister einen farbenfrohen Klangteppich, der sich im gesamten Raum ausbreitet. Zum Abschluss des Abends präsentieren die Samuelsens eine Variation des norwegischen Komponisten Halvorsen über ein Thema von Händel. “Zugabe”, ist das einzige Wort das man danach noch hört – und die Geschwister lassen sich nicht lange bitten.

Die Zugabe startet mit Bach – 30 Sekunden pure Energie. Das Auditorium verlangt nach mehr. Die Samuelsens beraten: Philip Glass soll es werden. Das Publikum frohlockt, saugt jeden Ton begierig in sich auf. Halb zwölf ist alles vorbei. Als die letzte Note gespielt und der letzte Ton verklungen ist, baden Mari und Hakon Samuelsen in einem Meer aus ehrlicher Anerkennung.  

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