Das West-Eastern Divan Orchestra und Daniel Barenboim werden mit dem Rheingau Musik Preis 2020 geehrt. Gemeinsam mit dem palästinensischen Literaturwissenschaftler Edward W. Said gründete Daniel Barenboim den Klangkörper, dessen künstlerische Leitung er bis heute innehat, um einen Dialog zwischen Kulturen durch die universelle Sprache der Musik zu ermöglichen. Im letzten Jahr feierten Barenboim und das West-Eastern Divan Orchestra das 20-jährige Bestehen des Orchesters mit Jubiläumskonzerten in Buenos Aires und Berlin. Mit einem reinen Beethoven-Programm – dem Tripelkonzert und der 7. Sinfonie – bei ihrem Konzert in der Berliner Philharmonie zelebrierten sie gleichzeitig den Auftakt der Feierlichkeiten zum 250. Geburtstag des Komponisten. In einer Starbesetzung mit Anne-Sophie Mutter, Yo-Yo Ma und Daniel Barenboim selbst am Klavier wurde das Konzert, das nun auch als Aufnahme erhältlich ist, zu einem legendären Ereignis.
“Daniel Barenboim ist nicht nur einer der renommiertesten Dirigenten und Künstlerpersönlichkeiten unserer Zeit, sondern auch ein großer Humanist, Freidenker und Visionär von unschätzbarem gesellschaftlichem Wert. So ist die Mitbegründung und künstlerische Leitung des West-Eastern Divan Orchestra ein Zeugnis (s)eines beispiellosen Engagements für Frieden und Völkerverständigung. […] Gerade in unserer heutigen gesellschaftlich herausfordernden Zeit wird deutlich, dass es solch bedeutende Persönlichkeiten und Projekte braucht, die mit Vision, Mut und Unnachgiebigkeit fest an die Kraft der Kunst im Allgemeinen und die Kraft der Musik im Besonderen glauben und sie in die Welt tragen”, begründet die Jury des Rheingau Musik Preis' ihre Entscheidung.
Der junge britische Cellist Sheku-Kanneh Mason darf sich über den mit 15.000 € dotierten Lotto-Förderpreis freuen, der zum 11. Mal im Rahmen des Rheingau Musik Festivals verliehen wird. Der Nachwuchskünstler überzeugte die Jury “mit seinem ehrlichen, erdigen Ton und warmen Vibrato”. Seine Lebenseinstellung wird besonders hervorgehoben: (familiärer) Zusammenhalt, Nachhaltigkeit und Solidarität seien ihm wichtig. “Aufrichtigkeit und Mitmenschlichkeit machen diesen außergewöhnlichen Künstler zum Vorbild und Hoffnungsträger einer ganzen Generation”, heißt es in der Jury-Begründung.
Sheku Kanneh-Mason eroberte im Januar mit seinem Album “Elgar” die Herzen der Klassikliebhaber und Kritiker. Darauf interpretiert er Edward Elgars Cellokonzert mit dem London Symphony Orchestra unter der Leitung von Sir Simon Rattle. Stets probiert sich der 21-jährige Cellist auch an eigenen Kompositionen und Arrangements, die er live als Zugabe darbietet oder zuletzt auch als Single veröffentlicht hat.