Kritiker und Publikum gleichermaßen begeisterte From Afar, das jüngste Album von Víkingur Ólafsson, das im Herbst bei Deutsche Grammophon erschienen ist. Sein erfolgreichstes Stück ist eine Transkription des Pianisten – Ave María von Sigvaldi Kaldalóns. Über elf Millionen Mal wurde es gestreamt. Nun hat Ólafsson es an einem ungewöhnlichen Ort vor laufender Kamera gespielt, auf der abgelegenen Insel Engey vor der Küste von Reykjavík.
»Das Lied wird oft in dunklen Momenten des Lebens gespielt,
es bringt Hoffnung und Licht …«
Víkingur Ólafsson
Kaldalóns (1881–1946), ein Isländer wie Ólafsson selbst, war sowohl Arzt als auch Komponist. Er arbeitete in der verlassenen Gegend der Westfjorde. Sein Ave María aber kennt fast jeder in seinem Land. Es basiert auf einem Volksmärchen, wurde einst für ein Theaterstück geschrieben und wird noch heute auf Isländisch gesungen. »Zeitlos schön« sei die Melodie, sagt der Pianist. 2007 brachte er eine Transkription zu Papier – seine erste – und widmete sie seiner Frau Halla. Heute wird sie weltweit gehört.
Winzig und unbewohnt ist die Insel, auf der das Video zu Ave María aufgenommen wurde. Passend zum Thema der Komposition, dem Titel des Albums und der langen musikalischen und sprachlichen Abgeschiedenheit Islands zeigen Regisseur Erlendur Sveinsson und Kameramann Baldvin Vernharðsson den Künstler allein auf Engey. Ein Hubschrauber musste ihm sein Instrument an diesen einsamen Ort fliegen, in dessen Ferne neben schneebedeckten Bergen die isländische Hauptstadt zu sehen ist mit ihrer markanten Silhouette der Hallgrímskirkja und der Konzerthalle Harpa.
»Durchweg nachdenklich ist sein Spiel und voller Poesie«
BBC Music Magazine über From Afar
Eine Begegnung mit György Kurtág und eigene Kindheitserinnerungen sind die Inspiration für Ólafssons Album From Afar. Als der Pianist sich mit dem legendären ungarischen Komponisten auseinandersetzte, besann er sich auf seine musikalischen Wurzeln. Und er traf eine ungewöhnliche Entscheidung, er spielte das Repertoire sowohl auf einem Steinway-Konzertflügel als auch auf einem Klavier ein. Zu hören ist eine farbenfrohe, atmosphärische Klangwelt von Bach bis Adès, durchwebt von Werken Kurtágs.
Víkingur Ólafsson gilt als einer der erfolgreichsten klassischen Künstler unserer Zeit. Seine Alben für Deutsche Grammophon, die sich immer durch ein innovatives Programm auszeichnen, haben die Klassikcharts in den USA, Deutschland, Großbritannien, Belgien und Frankreich erobert. In seiner Karriere kommt er auf über 515 Millionen Streams.