Mit mehr als 12 Millionen verkauften Alben und mehreren Grammy® Nominierungen, ist Tori Amos eine der erfolgreichsten und zugleich prägendsten Künstlerinnen ihrer Generation. Als Wegbereiterin auf verschiedenen musikalischen und gesellschaftlichen Ebenen war sie die erste Künstlerin eines Major Labels, die ein Single zum Download angeboten hat. Ihre Lieder sind zu Graphic Novels verarbeitet worden. Sie selbst hat über ihre gesamte Karriere hinweg bahnbrechende Videos produziert. Sie ist berühmt für ihre leidenschaftliche und breite Fangemeinde, ihre kommerziell erfolgreichen und von der Kritik gefeierten Tourneen und ihren sich kontinuierlich entwickelnden Live-Shows.
Sie wurde am 22. August 1963 als Myra Ellen Amos in Newton, North Carolina geboren und zog ein Jahr später mit ihren Eltern nach Maryland. Bereits im Alter von drei Jahren zeigte sie ein erstaunliches Talent am Klavier; mit vier Jahren komponierte sie eigene Stücke und mit sechs Jahren war sie die jüngste Studentin, die jemals zum prestigeträchtigen Peabody Conservatory in Baltimore zugelassen wurde. Als sie 1974 Peabody verließ, war bereits offenkundig, dass die Karriere einer klassischen Pianistin ihr nicht entsprach. Sie gab kurzzeitig das Spielen ganz auf, kehrte jedoch bald wieder ans Klavier zurück und spielte Jazz Standards in Piano Bars in Washington und Baltimore. Mit 17 Jahren änderte sie ihren Namen in Tori und absolvierte im folgenden Jahr die High School in Rockville, Maryland.
Im Alter von 21 Jahren zog Amos nach Los Angeles, wo sie die Leadsängerin einer kurzlebigen Hard-Rock Band namens „Y Kant Tori Read“ wurde. Nach London umgezogen, begann sie an den vielfarbigen, vom Klavier bestimmten Songs zu arbeiten, für die sie berühmt ist. Ihr erstes Solo-Album „Little Earthquakes“ erschien 1992 und verkaufte sich zwei Millionen Mal und etablierte Amos im Musikgeschehen. Sie ist eine von nur wenigen Künstlerinnen mit fünf oder mehr Alben, die allesamt in den Top Ten der US Charts debütierten. Ihr drittes und wahrscheinlich experimentellstes Solo-Album „Boys for Pele“ (1996) zeigt musikalische Einflüsse der amerikanischen Südstaaten, obwohl es in einer Kirche im ländlichen Irland aufgenommen wurde. In diesen Aufnahmen spielt sie Cembalo, Klavichord und Harmonium und setzt gleichzeitig einen Gospel Chor, einen Dudelsack und Kirchenglocken ein. Auf „From the Choirgirl Hotel“ (1998) arbeitet sie mit Elektronik und einer kompletten Rockband. Das epische „Scarlet’s Walk“ (2002), von Amos ein „akustischer Roman“ („sonic novel“) genannt, ist eine musikalische Reise durch die USA und erforscht Themen von der Geschichte der amerikanischen Ureinwohner zu Frauenhass, Homophobie und Pornographie. „The Beekeeper“ (2005) beschäftigt sich mit dem Tod, dem Ehebruch und Liebeskonflikten, vereint keltische Chöre mit afrikanischen Trommeln und wieder Amos an der Hammondorgel. Auf „American Doll Posse“ (2007) trägt sie Lieder aus der Sicht von fünf unterschiedlichen weiblichen Charakteren vor. Über ihr nächstes Album „Abnormally Attracted to Sin“ (2009) hat Amos gesagt: „Was ich auf diesem Album erforsche ist das Thema Macht und wie man sie verliert, wenn man aufhört zu Denken. Wie werden wir von anderen kontrolliert?“ Auf „Midwinter Graces“ (2009), ihrem ersten saisonalen Album, kehrt Amos zu den Wurzeln ihrer Kindheit zurück und bearbeitet und entwickelt einige der klassischen Lieder weiter, die sie an Weihnachten in der Kirche ihres Vaters, der Methodisten-Pfarrer war, als kleines Mädchen sang.
„Night of Hunters“, das neueste Gesamtkunstwerk in Amos’ Serie von bahnbrechenden Aufnahmen, ist ihr zwölftes Studioalbum und ihr erstes auf Deutsche Grammophon. Dieser Liedzyklus des 21. Jahrhunderts ist inspiriert von klassischen Werken der letzten 400 Jahre – von Komponisten wie Bach und Schubert bis Granados und Satie – und markiert die Rückkehr vom Amos’ Klavier in den Mittelpunkt ihrer Musik. Es ist zugleich Amos’ erstes Studioalbum, das ausschließlich mit akustischen Instrumenten aufgenommen wurde. Die Lieder sind für Streichquartett und Flöte, Oboe, Englischhorn, Klarinette, Fagott und Kontrafagott in verschiedenen Formationen arrangiert. Für die Aufnahmen stellte Amos ein Ensemble von herausragenden Musikern der klassischen Musikwelt zusammen; u.a. das preisgekrönte polnische Streichquartett „Apollon Musagète“ und Andreas Ottensamer, Solo-Klarinettist der Berliner Philharmoniker.
Mit „Night of Hunters“, das sie geschrieben und produziert hat, führt Amos die Tradition der „Variationen über ein Thema“ fort, kreiert damit ein eigenes kühnes neues Werk, das gleichzeitig aber der Meisterschaft der Originalkompositionen Anerkennung zollt. In ihren eigenen Worten: „Ich habe die Struktur eines klassischen Liedzyklus benutzt, um eine fortlaufende moderne Geschichte zu erzählen. Der Protagonist ist eine Frau, die sich in der verlöschenden Glut einer Liebesbeziehung befindet. Während einer Nacht geht sie durch eine Art Initiation, die sie dazu bringt sich neu zu erfinden und dem Hörer ermöglicht, sie auf einer Reise zu begleiten, um dabei komplexe musikalische und emotionale Thematiken zu erforschen. Einer der Hauptthemen, die auf diesem Album erforscht werden, ist das des Jägers und des Gejagten und wie beide in uns nebeneinander existieren.“
Tori Amos ist überdies eine bekannte Philanthropin und Mitbegründerin von RAINN (Rape, Abuse, and Incest National Network), der größten Organisation in den Vereinigten Staaten gegen sexuelle Nötigung und Gewalt. Eines ihrer anderen aktuellen Projekte ist die Musik und der Liedtext zu einem neuen Musical für das Royal National Theatre in London, das im April 2012 seine Premiere feiern wird.