Als Mahan Esfahani vor knapp einem Jahr in der Kölner Philharmonie auftrat, da wurde er plötzlich am Weiterspielen gehindert. Teile des Publikums quittierten seinen Vortrag von Steve Reichs "Piano Phase (1967)" mit Buhrufen, Pfiffen und anderen Unmutsäußerungen. Der Cembalist wandte sich direkt ans Publikum und fragte auf Englisch: “Wovor haben Sie Angst?” Daraufhin schrie ihm ein Zuschauer entgegen, er möge doch gefälligst deutsch reden. Seitdem ist viel über das Kölner Publikum spekuliert worden.
Fehlt ihm die Reife für Neue Musik? Ist es gar rassistisch? Louwrens Langevoort, Intendant der Kölner Philharmonie, will den Gegenbeweis antreten. “Wir wollen der Weltöffentlichkeit beweisen, dass in der Kölner Philharmonie weder das Alter der Musik noch die Nationalität der Musiker entscheidend dafür ist, ob ein Konzert stattfindet. Es zählt einzig und allein die musikalische Qualität. Köln ist auch immer noch eine weltoffene Stadt und hat das Potenzial, Vorbild zu sein für die ganze Nation.”
Am 1. März 2017 kommt Mahan Esfahani zu dem Konzert, das als eine Art Wiedergutmachung an dem iranisch-stämmigen Meistercembalisten zu verstehen ist, in die Kölner Philharmonie. Beginn des Events, das via philharmonie.tv auch im Internet empfangen werden kann, ist um 20:00 Uhr. Auf dem Programm stehen Werke von Bach, Racquet, Dutilleux und Steve Reich, darunter selbstredend auch Reichs Piano Phase (1967), das Esfahani in einer Version für Cembalo und Tonband spielen wird. Bleibt zu hoffen, dass man ihn diesmal spielen lässt.