Lisa Batiashvili ist eine äußerst formbewusste Geigerin. Sie findet stets das rechte Maß. Dabei beherrscht sie wie kaum jemand sonst die hohe Kunst der Steigerung. Mit einer bewundernswerten Kontrolle über ihr Instrument vermag sie ihre Gefühlswucht über lange Strecken eines Werkes geschickt zu bändigen. Das geschieht nicht, um die Emotion zu verbergen. Es geschieht, um sie allmählich zu steigern und dann umso heftiger hervortreten zu lassen.
Dass die 1979 in Tiflis geborene Künstlerin zu den seltenen Erscheinungen einer Frühvollendeten gehört, die bereits jetzt, in ihren Dreißigern als eine große Geigerin bezeichnet werden darf, hat sie zuletzt mit Daniel Barenboim und der Staatskapelle Berlin eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Ihre Aufnahmen der Violinkonzerte von Sibelius und Tschaikowsky waren furios. Virtuosität, Spielfreude, Dramatik – Lisa Batiashvili ließ es an nichts fehlen, und entsprechend begeistert fiel die Reaktion des Publikums und der Kritik aus.
Umso gespannter darf man auf ihr neues Album sein, das sie gemeinsam mit dem Chamber Orchestra of Europe unter der Leitung von Yannick Nézet-Séguin aufgenommen hat. Es ist der heftig pulsierenden Klangkunst von Sergei Prokofjew gewidmet. Am 2. Februar 2018 wird es erscheinen. Neben den beiden Violinkonzerten von Prokofjew enthält es Ausschnitte aus den berühmten Balletten des russischen Komponisten. Lisas Vater, Tamás Batiashvili, hat diese Werke eigens für Violine solo und Orchester arrangiert.