Krystian Zimerman tat sich im letzten Dezember mit Sir Simon Rattle und dem London Symphony Orchestra für eine Aufnahme von Beethovens fünf Klavierkonzerten zusammen. Die packenden Darbietungen aus LSO St Luke’s, auf DG Stage gestreamt und von Deutsche Grammophon live mitgeschnitten, wurden seitens der Kritik mit Superlativen bedacht. »Geschichte in statu nascendi«, schrieb The Times und vergab fünf Sterne, während Bachtrack konstatierte: »Reinheit und Klarheit sind Markenzeichen von Zimermans Spiel, und in seiner Phrasierung sowie seinem samtigen Anschlag ist etwas geradezu aristokratisch Gelassenes … Alles war akribisch gestaltet … jedes Achtel genau am Platz.«
Die Interpretationen kann man nun auf Ludwig van Beethoven – Complete Piano Concertos hören. Das heute von der Deutschen Grammophon veröffentlichte Album ist als Digipack mit 3 CDs, in Vinyl als Box mit 5 LPs und als Audio-e-Album erhältlich. Eine De-Luxe-Ausgabe (3 CDs und 1 Blu-ray), darin auch exklusives Videomaterial von allen fünf Konzerten und ein Dolby-Atmos®-Mix sämtlicher Audio- und Videoaufnahmen, erscheint am 5. November 2021.
Zur Veröffentlichung streamt DG Stage noch einmal den ursprünglichen, drei Konzerte umfassenden Zyklus, der heute Abend mit den Klavierkonzerten Nr. 1 und 3 beginnt. Das Zweite und Vierte Konzert sind morgen (10. Juli) zu sehen, Konzert Nr. 5 am Sonntag (11. Juli).
Alle Rezensionen des DG-Stage-Broadcasts im Dezember 2020 äußerten sich begeistert – sowohl über Krystian Zimermans Kunst als auch über das das LSO und seinen Dirigenten. Die Wiener Zeitung lobte den jugendlichen Humor und zugleich die feinsinnige Abgeklärtheit des 64-jährigen polnischen Pianisten: Hier war »ein Tastenverführer mit delikatem Anschlag« am Werk. Der Observer (London) hob Zimermans »unvergleichliches, geistreiches Spiel« hervor, während i (London) im Vierten Klavierkonzert vermutete, es gäbe wohl »eine geheime Absprache zwischen dem Dirigenten und dem Solisten: Wer kann besser zaubern und gestaltet seine Phrasen noch sanfter, noch magischer?«
Ursprünglich sollten Pianist, Dirigent und Orchester im Barbican Centre alle fünf Konzerte zu Beethovens Geburtstag an einem Abend spielen. Der Lockdown vereitelte das Ereignis. Man verlegte es nach LSO St Luke’s, wo die Musiker unter Covid−19-Sicherheitsbedingungen arbeiten konnten. Was sie gemeinsam zuwege brachten – auf Abstand zueinander, aber in Tuchfühlung mit der Musik –, verdient Beachtung.
Die Aufführungen der Klavierkonzerte am Ende eines schwierigen Jahres, so Sir Simon Rattle, führte zu einem gesteigerten Maß an Empathie und rief allen Beteiligten die grundlegende Bedeutung der Musik ins Bewusstsein. »Beethoven verlangt einem immer mehr ab, als man geben kann«, sagt Rattle. »Man muss sich intensiver mit sich selbst auseinandersetzen als man je erwartet hätte. Nach all der Angst und Unsicherheit der Pandemie war es eine große Freude und Erleichterung, dass wir Beethoven spielen durften. Wir hatten die Möglichkeit dazu in einer Zeit, in der viele andere Musiker überhaupt nicht arbeiten konnten. Ich werde das nie vergessen.«