Anlässlich des 150. Geburtstags von Maurice Ravel bringt Julius Asal Werke des französischen Komponisten in einen lebendigen Dialog mit eigenen Improvisationen
SIENA TAPES vereint Ravels Jeux d’eau, Prélude in a-Moll, Menuet sur le nom de Haydn und
À la manière de Borodine mit Asals Prélude (3191) und Cascades I-III
Das Album wurde in der Toskana auf dem Anwesen des US-Produzenten Rick Rubin aufgenommen und erscheint am 5. September 2025
»Ravels Musik braucht keinen Rahmen – aber ich habe jede Minute genossen,
in der ich einen schaffen durfte.«
Julius Asal
Der Pianist ist Preisträger des Terence Judd-Hallé Awards 2025
Als Julius Asal eingeladen wurde, unweit von Siena ein Recital zu geben, und zwar in einer Kapelle auf dem Anwesen des US-Produzenten Rick Rubin, faszinierten ihn die Atmosphäre und Akustik dieser ungewöhnlichen Bühne sofort. »Es gibt Orte, an denen man am liebsten bleiben und weiterspielen würde, auch wenn das Publikum schon längst nach Hause gegangen ist«, sagt der Pianist. »Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass die Töne in diesen Mauern ewig nachklingen könnten.« Eben hier entstand im September 2024 SIENA TAPES, Asals zweite Aufnahme für Deutsche Grammophon, die auf Scriabin – Scarlatti folgt (»ein Debütalbum von bemerkenswerter Souveränität, gedankenreich konzipiert, tiefgründig« – MusicWeb International).
Auf SIENA TAPES sind vier Werke für Klavier solo von Ravel zu hören – Prélude in a-Moll, Menuet sur le nom de Haydn, À la manière de Borodine und Jeux d’eau –, ergänzt durch vier neue Kompositionen von Julius Asal – Cascades I-III und Prélude (3191) – sowie Petites Vagues von Christian Badzura, Produzent des Albums und DGs Vice President A&R New Repertoire. Das Album erscheint am 5. September 2025 mit einem Text des Künstlers. Jeux d’eau kommt vorab am 25. April als Single heraus, gefolgt von Cascade I am 23. Mai und Petites Vagues am 25. Juli.
Julius Asal besticht durch seine Virtuosität, seine brillanten Improvisationen und seine einfallsreiche Programmgestaltung. Diese drei Facetten seines Könnens entfalten sich nun erneut auf SIENA TAPES, wie schon zuvor auf Scriabin – Scarlatti. Und die Musikwelt weiß sein Talent zu schätzen – gerade erst wurde der Pianist von BBC Radio 3 aus dem Kreis der New Generation Artists für den prestigeträchtigen Terence Judd-Hallé Award 2025 ausgewählt.
Die Aufnahme wurde ursprünglich als Hommage zum 150. Jubiläum von Ravel konzipiert, dessen Musik, wie Asal sagt, ihn seit seiner Kindheit »begleitet, hinterfragt und fordert«: »Ravel war einer, der auf wundersame Weise Zugang zu allen klanglichen Farben hatte. Selbst seine subtileren Werke für Klavier beinhalten Schattierungen und Kräfte, die man sonst nur in einer komplexen Symphonie verorten würde.« Asal entschied sich für drei Miniaturen – das Prélude von 1913, À la manière de Borodine sowie Menuet sur le nom de Haydn – als Ergänzung zu Ravels impressionistischen Klängen des Wassers: »Das Herz dieses Albums schlägt in Jeux d’eau, den Wasserspielen, die sich für mein Empfinden irgendwo zwischen lyrischer Schönheit und Bizarrerie bewegen.«
Asal nahm außerdem sein eigenes Prélude (3191) auf (»es ist weitaus näher verwandt mit Ravels Werk, als man zunächst ahnen würde«), dessen Titel ein Wortspiel mit dem Entstehungsjahr von Ravels Prélude ist, sowie Badzuras Petites Vagues, in dem sowohl Ravel wie Debussy anklingen. Danach stand er vor der künstlerischen Herausforderung, die verschiedenen musikalischen Stimmen zu einem harmonischen Ganzen zu verknüpfen. Beflügelt von Daphnis et Chloé, Une barque sur l’océan und anderen Ravel’schen Meisterwerken schuf Asal drei fließend ineinandergreifende Improvisationen, die subtile Bezüge zum Programm herstellen. Die später als Cascades I, II und III betitelten Stücke eröffnen nun »drei kleine Trilogien«. Sie ziehen sich wie Leitmotive durch das fein gesponnene Netz thematischer Bezüge des Albums.
Während des Schreib- und Aufnahmeprozesses in der Toskana entwickelte sich die Hommage an Ravel zu dem, was Asal »ein sehr persönliches Dokument« nennt, »eine Art Momentaufnahme, von der ich hoffe, dass sie für Zuhörer erfahrbar ist als das, was sie für mich ist. Irgendeine Art von Ambivalenz spüre ich bei SIENA TAPES. Ob es nun mehr auf der Seite von skurriler Poesie oder der von lyrischer Dunkelheit ist – ich weiß es nicht.«
Julius Asal wird Repertoire aus SIENA TAPES und Werke von Brahms und Rachmaninow beim diesjährigen Klavier-Festival Ruhr (12. Mai) sowie im Tivoli Vredenburg in Utrecht (22. Mai) aufführen.