Erkunden Sie die DG-Welt:
Label & Releases
STAGE+
Fabio Luisi
Fabio Luisi

Zum Schwan mutiert

01.08.2001

“Hübsch scheußlich” fand Verdi seine “Alzira”. Aufgeführt wurde sie trotzdem und jetzt liegt sie endlich wieder als Neueinspielung vor. Das hässliche Entlein hat weiße Federn bekommen.

Auch einen Flop muss man schreiben können. Verdi gelang es mit der Oper “Alzira”, die ihm selbst so wenig gefiel, dass er sie als “scheußlich” bezeichnete. 1844 sollte Verdi eigentlich sein Manuskript abgeben, aber die Komposition ging schlecht voran. Verdi kränkelte, er musste seine Arbeit immer wieder unterbrechen. Schlimmer aber war, dass er sich jetzt, mit 31 Jahren, ausgebrannt fühlte. “Ich kann nicht warten, bis die nächsten drei Jahre vorbei sind. Sechs weitere Opern soll ich schreiben, von mir aus. Aber dann ist Schluss mit all dem.” Doch die Uraufführung verlief besser als erwartet. Als nach dem großartigen Finale (“Es kann ohne weiteres neben dem aus ‘Il trovatore’ und ‘La traviata’ bestehen”, urteilte der versierte Verdi-Biograf Julian Budden) im Teatro San Carlo in Neapel am 12. August 1845 der Vorhang fiel, wurde Giuseppi Verdi auch mit seinem ungeliebten Kind frenetisch gefeiert. Alles war gut gegangen. Die im exotischen Peru angesiedelte Geschichte von Liebe, Betrug, Mord und einem glücklichen Happy End für den tapferen Zamora und seine schöne Alzira begeisterte die Neapolitaner, Italiens schwierigstes Opernpublikum.

 

Was für seine anderen, die berühmten Opern typisch wird, ist auch in “Alzira”, eines seiner frühen Werke, zu erkennen: Trotz der melodramatischen Handlung achtete Verdi auf eine knappe szenische Aktion und konzipierte gezielt auf die dramatische Wirkung hin. Die “parola scenica” wollte er wie immer auf den Punkt genau formuliert sehen. So wie er von seinem Textdichter die szenische Handlung kontrastreich, kühn, affektgeladen verlangte, so komponierte er auch seine Musik mit derselben großen “varietà”. Sie macht seine Opern zu idealen Werken für den reinen Hörgenuss. Große, rhythmisch akzentuierte Chöre, die machtvoll das Geschehen begleiten, wechseln mit hochemotionalen, melodiösen Passagen – schönster Verdi eben, nur ein bisschen unbekannter und das macht den besonderen Reiz dieser Aufnahme aus. Mit Marina Mescheriakova, der Violetta in der großen “Traviata”-Jubiläumsinszenierung der New Yorker MET, ist die Rolle der Alzira mit einer der neuen Verdi-Stars besetzt. Dazu Ramon Vargas als Zamoro und Paolo Gavanelli als Gusmano – in dieser “Alzira” ist eines der zurzeit besten Verdi-Trios vereint. Unter der Stabführung von Fabio Luisi – der für die umfassende Viva-Verdi-Edition auch “Jérusalem” und “Aroldo” dirigierte – spielt das Orchestre de la Suisse Romande. Verdis ungeliebtem Entlein sind Schwanenflügel gewachsen.

Alzira 0028946462823
VERDI Alzira / Bennett,
25. Sep. 2001

Mehr Musik von Fabio Luisi

Alle anzeigen
DNSO, Luisi - Schoenberg: Verklärte Nacht
SCHOENBERG Verklärte Nacht / Danish National Symphony Orchestra, Luisi
13. Sep. 2024

Pressestimmen zu Fabio Luisi

Alle anzeigen
Zum Schwan mutiert
Zum Schwan mutiert
vor 23 Jahren
Fabio Luisi
Folgen Sie der Deutschen Grammophon

Deutsche GrammophonKontaktImpressumNutzungsbedingungenDatenschutzNewsletter