Berlin, am 29. März 2022. Deutsche Grammophon gibt am heutigen Weltklaviertag die Unterzeichnung eines Exklusivvertrags mit Bruce Liu bekannt. Quasi über Nacht wurde der 24-jährige kanadische Pianist »zum Rockstar in der Welt der klassischen Musik« (The Globe and Mail), nachdem er im Herbst 2021 den 18. Internationalen Chopin-Klavierwettbewerb gewann. Begeistert ist seither das Medienecho, wenn Liu die Bühne betritt. Er habe »in seiner Symbiose von Tradition und Originalität für Aufsehen gesorgt«, schrieb etwa ResMusica über sein Pariser Debüt im Théâtre des Champs-Élysées in diesem Januar. »Nicht immer ahnt man, wohin Bruce Liu einen führen wird, aber man kommt nicht umhin, ihm zu folgen.«
Bruce Liu ist der erste kanadische Sieger des Warschauer Wettbewerbs. Aufgrund der Pandemie hatte sich der renommierte Klavier-Concours um ein Jahr verschoben und zeichnete sich auch deshalb durch ein besonders hohes Niveau aus. Liu nutzte die zusätzliche Zeit, vertiefte sich in das Leben Chopins, feilte an seinen Interpretationen, nahm Abstand von ihnen durch Werke anderer Komponisten, um schließlich bis zur letzten Minute die eigene Lesart zu durchdenken. Nicht einen einzigen Mitstreiter hörte er sich an, weil er sich ganz und gar auf seine Darbietung konzentrieren wollte. Und das zahlte sich aus: Obwohl Liu in der Endrunde als letzter der zwölf Finalisten auftrat, erntete er für die Frische seiner Aufführung des e-Moll-Konzerts leidenschaftliche Standing Ovations.
In Zusammenarbeit mit dem Chopin-Institut veröffentlichte Deutsche Grammophon schon kurz darauf ein Album mit Livemomenten aus seinen verschiedenen Wettbewerbsetappen. »Eines der herausragendsten Chopin-Recitals der letzten Jahre – voller Reife, Charakter und Unbeirrbarkeit«, urteilte Gramophone über die Aufnahme, während Classics Today Lius »unfassbar mühelose Virtuosität« beschrieb, die vor »Charisma und Leichtigkeit« strahle.
Anlässlich des Vertragsabschlusses veröffentlicht Deutsche Grammophon am 1. April Lius Aufnahme von Chopins Nocturne in cis-Moll, KK IVa/16 als eSingle. Weitere eSingles folgen im Laufe des Jahres, und zeitgleich ist der Pianist mit der Konzeption von zwei Alben befasst. Auf seinem ersten widmet er sich Frankreich – der Musik von Chopin und Rameau –, was Lius durchaus privatem Wunsch entspricht, die Musik seines Geburtsortes zu erkunden. Auf dem zweiten Album wird unter anderem Tschaikowskys Zweites Klavierkonzert zu hören sein, ein Werk, mit dem er Anfang des Monats sein Debüt in Großbritannien gab (»Es gibt nicht viele Pianisten zu Beginn ihrer internationalen Karriere, die dieses gewaltige, einschüchternde Stück in ihrem Repertoire haben, doch Liu spielt es, so scheint es, schon seit einigen Jahren. Das unbeirrte Selbstvertrauen, mit dem er sich in die Kaskaden der Figurationen stürzte, ließ auf eine geradezu selbstverständliche Vertrautheit mit dem Werk schließen« The Guardian).
»Ich freue mich sehr, dass ich nun bei Deutsche Grammophon bin«, sagt Bruce Liu, »Familiensinn ist für mich etwas sehr Schönes und eben den gibt es bei DG. Schlichtweg wunderbar klingt für mich die Aussicht, mit begabten Künstlern unterschiedlichster musikalischer Schulen und Felder zusammenzuarbeiten und auch mit dem großartigen Team, das bereits mein Album des Klavierwettbewerbs produziert hat. Nicht auszudenken, was die Zukunft bringt.«
»Es macht uns sehr glücklich, Bruce bei uns zu sehen«, sagt Dr. Clemens Trautmann, President Deutsche Grammophon. »Der Chopin-Wettbewerb und seine Konzerte seither haben der Welt einen intelligenten und dynamischen jungen Künstler vorgestellt, er besticht durch Können, Fantasie und Spontaneität. Neben Emily D’Angelo, Jan Lisiecki und Yannick Nézet-Séguin heißen wir nun einen weiteren Musiker aus Kanada willkommen, offenkundig ein Land großer musikalischer Talente.«
Bruce (Xiaoyu) Liu wurde 1997 in Paris geboren. Als Sohn chinesischer Eltern – er spricht fließend Mandarin – zog er im Alter von sechs Jahren mit seinem Vater nach Montréal. Zwischen 2011 und 2018 studierte er bei Richard Raymond am Québecer Konservatorium für Musik und gewann in dieser Zeit im Alter von nur 15 Jahren den Wettbewerb des Orchestre symphonique de Montréal, ein Erfolg, der ihn anspornte, Pianist zu werden. Derzeit ist Liu Schüler von Dang Thai Son (Gewinner des 10. Internationalen Chopin-Wettbewerbs). Der Anforderungen des Tournee- und Konzertbetriebs ist er sich bewusst und hat sie nach Warschau in aller Deutlichkeit erleben dürfen. Gleichwohl möchte er sich von ihnen nicht überwältigen lassen und nimmt sich Zeit für seine Hobbys – Schwimmen, Schach, Kartfahren, Kino, Jazz und Geschichte, denn er weiß: »Es ist gerade die Balance zwischen all diesen Dingen, die mich beflügelt, Musik auf meine Art und immer neu zu machen.«