Für sein neues Album "Avital meets Avital" hat sich Avi Avital mit seinem Musikerfreund und Jazz-Bassisten Omer Avital zusammengetan. Ab dem 02.06.2017 kann man das Ergebnis in voller Länge genießen. Vorher plaudert er mit uns über seine Liebe zu Filmen, warum Mark Rothko sein Lieblingskünstler ist und wer sein persönliches Vorbild ist. Erfahren Sie mehr und lesen Sie weiter…
Filmproduzent, da mich Kino schon immer fasziniert hat. Neben dem Anschauen der Filme hat mich bereits damals vor allem die Produktion interessiert. Die Kunst des Filmemachens lässt sich sogar mit meinem Job als Musiker vergleichen, nur dass Filmproduzenten statt mit Musik mit Bildern als Material arbeiten.
Ich denke, dass die ersten Jahre des 20. Jahrhunderts sehr aufregend waren – La “Belle Époque” in Paris. Ansonsten in den 60er Jahren. Beide Perioden stehen für eine Explosion an Kreativität und Innovation.
Das ist eine ganz leichte Frage: Johann Sebastian Bach.
Mark Rothko ist momentan einer meiner Lieblingskünstler. Jedes seiner (sehr abstrakten) Gemälde projiziert eine destillierte, aber komplexe Emotion.
Gott sei Dank habe ich nicht nur eins sondern viele! Ich denke, jeder mit einer brillanten Fähigkeit und Authentizität hat eine gute Chance, mein Idol zu werden. Ich mag Leute, die ihre Träume sehr ehrgeizig verfolgen und damit über sich selbst hinauswachsen. Ich lerne viel von diesen Menschen.
Einen Stift, ein Notizbuch und eine Gitarre.
Zum Mond fliegen natürlich!
Die Magie eines Konzertsaals beginnt mit der einzigartigen Energie, die entsteht, wenn viele Menschen im selben Raum gemeinsam die gleiche Musik hören. Es gibt nicht so etwas wie ein “ideales Publikum”, aber manchmal habe ich definitiv das Gefühl, dass eine besonders intensive Energie in der Halle herrscht. Es ist eine Kombination von vielen Dingen – das ist das Schöne an diesem Beruf – wenn die Magie im Saal erzeugt wird, kannst du es nicht wirklich beschreiben, aber du fühlst es definitiv.
Bach, Mess in B-Moll BWV 232
Unterschätzt: Johann Nepomuk Hummel (1778–1837). Ich habe ihn schon zweimal unterschätzt, bis ich den historischen Kontext seiner Arbeit studierte und tiefer in sein Verständnis von Musik eingetaucht bin. Sein Mandolinenkonzert ist inzwischen eines meiner liebsten Aufführungsstücke, nachdem ich es einige Jahre vermieden habe.
Überschätzt: Es ist manchmal schwer, Stücke zu genießen, die wir uns inzwischen überhört haben. “Eine kleine Nachtmusik” von Mozart ist wohl eines dieser Stücke. Ich kann nicht sagen, dass es ein schlechtes Werk wäre – alles von Mozart ist einfach brillant, jedoch gibt es einige andere Werke von ihm, die bessere Kompositionen sind.
Jede Variation von “Ich mache Musik, um mich auszudrücken”.
Meine Rolle als Interpret ist es, Menschen mit Musik zu versorgen. Die Leute kommen zu einem Konzert, um Kunst zu erleben und ich bin dort, mit all meinen Fähigkeiten, Erfahrungen und Inspiration, um diese Erfahrung für sie zu generieren. Es ist so eine schöne und zarte Kunst und ich enthülle noch immer ihre Geheimnisse.
“Sapians” von Yuval Noah Harrari. Obwohl es offiziell als Geschichtsbuch kategorisiert ist, legt es einen so frischen und aufschlussreichen Blick auf die Geschichte der Menschheit, dass es die Phantasie anregt und zu tiefen philosophischen Gedanken führt. Definitiv eine Empfehlung!
Auf jeden Fall sanguinisch.