Im vergangenen Herbst feierte Sofia Gubaidulina ihren 75. Geburtstag. Nun bekommt sie mit etwas Verspätung von ihrer Wahlheimatstadt Hamburg ein besonderes Geschenk. Denn die Hansestadt hat sich entschlossen, den prestigereichen, alle vier Jahre vergebenen Bach-Preis der russischen Komponistin zu überreichen. Mit der Auszeichnung soll sie als eine Pionierfrau der zeitgenössischen Klassik geehrt werden, die Brücken zwischen östlichen und westlichen Musiksystemen geschlagen habe. Vor Sofia Gubaidulina wurde die Auszeichnung unter anderem an Adriana Hölsky, Wolfgang Rihm, Karlheinz Stockhausen und György Ligeti vergeben.
Dabei spielt auch das Werk Johann Sebastian Bach in Sofia Gubaidulinas Musikwelt eine wichtige Rolle. Eigenen Angaben zufolge gehört seine Musik zu ihren zentralen Inspirationen, wobei sich einige Stücke wie die “Johannes-Passion” aus dem Jahr 2000 direkt auf dessen Schaffen beziehen.
Am 6. Februar wird die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung in der Laeiszhalle verliehen, im Anschluss an ein Konzert des Geigers Gidon Kremer und dessen Kremerata Baltica, die unter anderem Gubaidulinas “Die Leier des Orpheus” als deutsche Erstaufführung präsentieren werden. Neben der Komponistin werden außerdem drei junge Kollegen mit einem Stipendium in Höhe von jeweils 5.000 Euro geehrt. In diesem Jahr fiel die Wahl der Jury auf Ruta Paidere aus Lettland, die in Riga und Hamburg studierte, und die beiden Hamburger Jan Dvorak und Jan Feddersen. Sie sind einzeln, aber auch gemeinsam als Komponistenkollektiv unter dem Signum “Katarakt” aktiv.