Bis zum Aufstieg Verdis, den er nachhaltig beeinflusste, nahm Donizetti eine dominierende Stellung in der italienischen Oper der Romantik ein. Zwischen der Uraufführung seiner ersten Oper in Venedig 1818 und der 1843 erfolgten Pariser Premiere seines letzten Bühnenwerks komponierte er – in einem selbst für das 19. Jahrhundert atemberaubenden Tempo – mehr als 60 Werke für viele der bedeutendsten Sänger seiner Zeit. Nach einer Auseinandersetzung mit der neapolitanischen Zensur ging er 1838 nach Paris und schuf dort zwei herausragende komische Opern, La Fille du régiment (1840) und Don Pasquale (1843). Die nachfolgenden vier Jahre bis zu seinem Tod waren durch eine Syphiliserkrankung überschattet: Gelähmt und geistig verwirrt, konnte Donizetti seine Produktion nicht aufrechterhalten. Der Ruhm des Komponisten, der bis zu seiner Erkrankung als warmherziger und humorvoller Mann galt, beruht seit jeher vor allem auf seinen Komödien (wie etwa L’Elisir d’amore); tatsächlich komponierte er jedoch mehrheitlich ernste Opern – nicht nur die ewig populäre Lucia di Lammermoor, sondern auch andere wie Maria Stuarda, die sich derzeit einer positiven Neubewertung und wachsenden Aufführungszahl erfreuen.