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Claudio Monteverdi
Claudio Monteverdi

Audior - Glanz des Galanten

23.07.2008

Wenn Alte Musik darüber steht, heißt das noch lange nicht, dass die Musik auch wirklich alt klingt. Im Gegenteil: Vieles von dem, was vor zweihundert oder mehr Jahren komponiert wurde, erscheint heute zeitgemäßer denn je. Das liegt zum einen an der Genialität von Komponisten wie Claudio Monteverdi oder Johann Sebastian Bach, zum anderen aber auch an den immens gestiegenen Kompetenzen der Interpreten, die seit den Erkenntnissen der historischen Aufführungspraxis manches von Gestaltungsmythen überwucherte Werk entschlackt haben. So ist die Reihe Audior zum einen ein Sammelbecken für zum Teil lang vergangene Meisterstücke der Musik, auf der anderen eine topaktuelle Einsteiger-Serie mit Künstlern wie Nikolaus Harnoncourt, Frans Brüggen oder auch Heinz Holliger im Angebot der gerade erschienenen Sommer-Kollektion.

Heinrich Ignaz Franz Biber (1644–1704) war eine Art musikalischer Universalgelehrter seiner Ära. Geboren 1644 in Wartenberg, schaffte er den kontinuierlichen Aufstieg in die Bildungselite seiner Epoche, landete zunächst 1670 als Geiger an der erzbischöflichen Hofkapelle von Olmütz, wurde drei Jahre später vom Fürsterzbischof von Salzburg abgeworben. Dort schaffte er es 1684 bis zum Kapellmeister. Als Violinvirtuose international an den großen Fürstenhöfen berühmt, wurde er von Kaiser Leopold I. im Jahr 1790 sogar für seine Verdienste um die Musik geadelt. Und seine Werke wurden während der vergangenen Jahrzehnte schrittweise von Forschung und Publikum als kompakte Höhepunkte etwa der frühbarocken Geigenspielkunst neu entdeckt. Ausgewählte Beispiele gehören deshalb auch zu der Zusammenstellung “Höfische Konzerte – Instrumentalmusik um 1600, Werke von Muffat, Biber, Isaac”, mit der einer der Pioniere der Alte-Musik-Szene, der Dirigent Nikolaus Harnoncourt, sich gemeinsam mit dem Concentus Musicus Wien dieser Epoche widmet. Das Pendant dazu bildet die Edition “Konzerte der Mannheimer Schule – Werke von Richter, Stamitz, Canabich u.a.”, die ein Jahrhundert später im Umkreis des pfälzischen Kurfürsten Karl Theodor entstanden und in der Musikgeschichte vor allem durch die endgültige Abkehr vom Generalbass und der Entwicklung klar dualistischer Kompositionsstrukturen den Weg zur Wiener Klassik ebneten. Die Audior-Edition präsentiert einige zentrale Werke dieser spätbarocken Epoche, eingespielt mit der Camerata Bern unter der Leitung von Thomas Füri und Solisten wie dem Oboisten Heinz Holliger und dem Cellisten Thomas Demenga.

Wiederum in die Frühphase der neuzeitlichen Konzertmusik fallen die Kompositionen von Claudio Monteverdi (1567–1643). Ausgebildet wurdeer in Cremona in der Kantorei der Kathedrale, lernte im Gefolge des Herzogs von Mantua beispielsweise die flämischen Schule vor Ort kennen und stieg Schritt für Schritt bis 1602 zum Hofkapellmeister auf. Zugleich wuchs sein Ansehen als Komponist, der sich etwa mit den Madrigalbüchern einen festen Platz in der höfisch-urban geprägten Musikszene der Spätrenaissance erarbeitete. Als schließlich der Herzog 1613 starb, reichte Monteverdi seinen Rücktritt bei Hofe ein und wurde prompt bei der Konkurrenz in Venedig auf die renommierte Stelle des Maestro di capella an San Marco engagiert, der damals wichtigsten geistlichen musikalischen Institution in Italien nach der päpstlichen Kapelle. Trotz der veränderten Lebenssituation schuf er weiterhin sowohl geistliche wie auch weltliche Werke und leitete auf diese Weise den Übergang der italienischen Schule von der klassischen Vokalpolyphonie der Renaissance zur neuen Monodie ein, dem Sologesang im Anschluss an antike Vorbilder. So gehört Monteverdi bis heute zu den zentralen musikalischen Persönlichkeiten seiner Zeit und seine “Marienvesper” ist eines dieser Eckpfeilerwerke der Gesangsliteratur, dem sich Phillip Pickett gemeinsam mit dem New London Consort in der Sommer-Edition der Reihe Audior angenommen haben. Abgerundet wird diese CD-Reihe schließlich noch durch eine umsichtig transparenten Interpretation der Bach’schen “Orchestersuiten Nr.1–5” durch das Kammerorchester Carl Philipp Emanuel Bach unter der Leitung von Peter Schreier und einen Ausflug in die Epoche der späten Klassik und Romantik mit Frans Brüggens Deutung unter anderem von Schuberts “9.Symphonie” und Beethovens “Egmont” und “Coriolan”-Ouvertüren zusammen mit dem Orchestra of the 18th Century.

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