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Antonín Dvorák
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Sweet Home Chicago - Giulini in America Vol. 2

Carlo Maria Giulini © Susesch Bayat / DG
© Susesch Bayat / DG
08.06.2011

Ursprünglich wollte Carlo Maria Giulini Bratschist werden. Er studierte an der renommierten Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rom, schaffte es bald auch in angesehene Orchester und hatte auf diese Weise das Glück, schon als junger Mann mit Koryphäen wie Otto Klemperer und Bruno Walter zu arbeiten. Diese Jahre ließen aber auch den Entschluss reifen, es irgendwann selbst als Dirigent zu versuchen. Giulini drücke noch einmal die Schulbank, studierte bei Bernadino Molinari und machte auch hier eine gute Figur. Als der italienische Rundfunk RAI 1950 ein eigenes Orchester gründet, wird der Newcomer zu dessen Chef bestimmt. Ein Jahr später lernt er Arturo Toscanini kennen, schafft den Sprung an die Scala in Mailand und arbeitet bald mit Franco Zeffirelli und Lucchino Visconti zusammen. Schließlich öffnete sich die weite Konzert-Welt für ihn, er dirigierte umfangreiche Tourneen und machte 1955 auch zum ersten Mal in Chicago Station.

Aus dem Gastspiel wurde eine große Leidenschaft. In den fünf darauf folgenden Spielzeiten kam Carlo Maria Giulini regelmäßig wieder, um mit dem Chicago Symphony Orchestra zu spielen. Im Jahr 1969 schließlich wurde eigens für ihn die Stelle des Ersten Gastdirigenten geschaffen, damit er in Ergänzung zu Maestro und Orchesterchef Sir Georg Solti ausgiebig mit dem Ensemble arbeiten konnte. Es geschahen wunderbare musikalische Momenten, die von dieser besonderen Schwingung getragen wurden, die dann entsteht, wenn ein Dirigent und sein Orchester harmonieren. In der zweiten Hälfte der siebziger Jahre wurden einige dieser Highlights schließlich auch aufgenommen, was durchaus ein kompliziertes Unterfangen sein konnte. Denn Giulini war ein Perfektionist, der schwer mit einem Mitschnitt zufrieden zu stellen war.

Die Box „Giulini in America“ – die zweite übrigens nach der Zusammenstellung mit den Arbeiten, die er gemeinsam mit dem „Los Angeles Philharmonic“ verwirklicht hatte – zeigt daher einen Dirigenten in Höchstform. Selten wurde Antonin Dvoraks Sinfonie „Aus der neuen Welt“ eindringlicher gespielt, kaum jemand schaffte es sonst, ähnlich intensiv in die Welt von Franz Schubert oder Gustav Mahler einzutauchen und deren künstlerische Intentionen herauszuarbeiten. Für Giulini aber war es die unmittelbare Voraussetzung der Interpretation, sich so eng wie möglich an die Vorgaben der Komponisten zu halten, was etwa gerade bei Mahler zu atemberaubend langsamen, bewegenden Tempi führte. Das ist bis heute große, faszinierende Kunst und wird auf 5 CDs außerdem um Benjamin Brittens „Serenade For Tenor, Horn And Strings, op. 31“ mit Robert Tear und Dale Clevenger als Solisten, außerdem noch um Prokofievs „1.Symphonie“ und Mussorgskys „Bilder einer Ausstellung“ in der Orchesterbearbeitung von Ravel ergänzt. Abgerundet wird die Box schließlich mit einem ausführlich kommentierenden Booklet, so dass man eigentlich keine CD-Edition, sondern ein Juwel sinfonischen Klangkunst in der Hand hält.

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