Verdis Eltern waren Gastwirte, erkannten jedoch sein Talent und ermöglichten ihm eine bescheidene musikalische Ausbildung; die Gelegenheit zu einem intensiveren Musikstudium bot sich allerdings erst, als er mit beinahe 19 Jahren nach Mailand ging. Schon seine erste, 1839 an der Scala uraufgeführte Oper wurde recht wohlwollend aufgenommen, doch seine erstaunliche Erfolgsgeschichte begann erst 1842 mit der Premiere von Nabucco. Von seinen anderen frühen Opern werden Ernani, Macbeth und Luisa Miller heute immer noch häufiger gegeben, während die nach 1850 entstandenen Meisterwerke zu den Grundpfeilern des Opernrepertoires gehören: Rigoletto, Il trovatore, La traviata, Les Vêpres siciliennes, Simon Boccanegra und Un ballo in maschera aus den 1850er Jahren, La forza del destino von 1862, Don Carlos (1867) und Aida (1871). Zum krönenden Abschluss von Verdis außerordentlich langer Karriere als Opernkomponist wurde schließlich die triumphale Aufführung zweier unvergleich1icher Meisterwerke nach Shakespeare: Otello (1887) und Falstaff (1893). Sein angeborenes Gespür für Melodie und Charakterzeichnung, das von keinem Komponisten mit Ausnahme Mozarts je übertroffen wurde, entsprach seiner Intelligenz und seinem unablässigen Bestreben, seine harmonischen und instrumentalen Ausdrucksmöglichkeiten zu erweitern.