“Noël! Noël!! Noël!!!” Nach dem Hören dieses Albums ist man fast schon wieder versucht, an den Weihnachtsmann zu glauben. Er kommt hier in der Gestalt des französischen Pianisten, Arrangeurs und Dirigenten Michel Legrand daher, der mit seinen buschigen Augenbrauen, dem schlohweißen Haar und einer rundum sympathischen Ausstrahlung auch optisch wahrlich eine gute Besetzung wäre.
Ihm fehlt eigentlich nur der Rauschebart! Und wie es sich für einen guten Weihnachtsmann gehört, knausert Legrand auf “Noël! Noël!! Noël!!!” nicht mit Geschenken und Überraschungen: Für das Album arrangierte und instrumentierte er zehn weltweit populäre Klassiker der Weihnachtsmusik, die er dann mit Stars der unterschiedlichsten musikalischen Lager aufnahm:
Jamie Cullum swingt lässig wie der kleine Bruder von Frank Sinatra, der zum Jazz geläuterte Punk-Pionier Iggy Pop lässt an der Seite von der französischen First Lady Carla Bruni, Madeleine Peyroux und Emilie Simon den Crooner raushängen, Teddy Thompson und Rufus Wainwright träumen im Duo von einer weißen Weihnacht, der bunte Pop-Vogel Mika bringt die Glöckchen auf Französisch zum Erklingen, Ayo verführt mit Soul und Imelda May beschließt die stille, swingende Nacht ganz stilvoll. Ein besseres Weihnachtsalbum wird man dieses Jahr kaum finden können!
Doch natürlich gibt es immer einige Alternativen. Eine davon bietet der kanadische Sänger Paul Anka. Seit das Teenie-Idol der späten 50er Jahre mit dem Album “Rock Swings” (auf dem er Hits von u.a. Bon Jovi, Oasis, Soundgarden und Nirvana mit einer Bigband verswingte) sein Comeback feierte, ist Anka erneut hip und angesagt.
Er eroberte seine alten Fans zurück und gewann jüngere Fans neu hinzu. Und dieses Jahr möchte er ihnen allen ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk machen: Dafür ging er mit einem Orchester ins legendäre Capitol-Studio von Los Angeles, um ein Dutzend Weihnachtslieder aufzunehmen.
“Songs Of December” ist sein erstes Weihnachtsalbum in über 50 Jahren!!! Auf ihm interpretiert Paul Anka in seiner einzigartig swingenden Manier jahreszeitliche Klassiker. Die Arrangements dazu stammen von Größen wie David Foster, Johnny Mandel, Patrick Williams und Chris Walden.
Ganz anders – mal frech, mal frivol, vor allem aber immer fabelhaft und fröhlich – klingen die von den Puppini Sisters neu aufbereiteten Weihnachtslieder. Auf “Christmas With The Puppini Sisters” machen die drei singenden A-cappella-Damen vor, wie man ältere und jüngere Klassiker des Genres neu herausputzen kann, ohne die Originale darunter leiden zu lassen.
Neben Evergreens wie “White Christmas”, “Let It Snow” und “Here Comes Santa Claus” knöpften sich die Puppini Sisters weihnachtliche Lieder vor, die man als Original von Elton John, Eartha Kitt, Mariah Carey oder George Michael kennt. Bei den Puppini Sisters klingen sie natürlich vollkommen anders.
Und alle Jahre wieder findet man im Katalog von Universal Music natürlich auch Dauerbrenner wie Ella Fitzgeralds “Ella Wishes You A Swinging Christmas”, das immerhin schon seit 1960 Weihnachtsfeiern in aller Welt beschallt, und “Christmas ‘64” vom Hammond-Orgel-Schwergewicht Jimmy Smith.
Andere Alben können (noch) nicht auf eine solche Langlebigkeit zurückblicken, haben aber, weil sie durch Originalität und musikalische Qualität bestechen, durchaus das Potenzial dazu, sich zu ähnlichen Longsellern zu entwickeln:
dazu gehören Till Brönners “The Christmas Album” (2007 mit u.a. Curtis Stigers und Yvonne Catterfeld aufgenommen) und Diana Kralls “Christmas Songs” (aus dem Jahr 2005). Wer schon einmal von Weihnachten unter Palmen geträumt hat, kann sich diesen Traum – zumindest musikalisch und sehr preiswert – mit der CD “Christmas In Cuba” aus der “Jazz Club”-Reihe erfüllen.
Aus derselben Serie stammt auch die Compilation “Swinging Christmas” mit klassisch swingende Songs von Jazzgrößen wie u.a. Roy Hargrove, Ramsey Lewis, Louis Armstrong, Lionel Hampton, Peggy Lee, Dinah Washington und Abbey Lincoln.