Alle Jahre wieder stellt sich die Frage für anspruchsvolle Eltern, wie sie denn ihren Nachwuchs stilvoll musikalisch durch die Vorweihnachtszeit geleiten wollen. Zum Glück gibt es da einiges, was ohne akustischen Zuckerguss beschaulichen Adventstagen die passende Atmosphäre verleiht oder was gar unter den Weihnachtsbaum passt, wie beispielsweise eine Einführung in die magische Welt des Klaviers, die der Pianist Pierre-Laurent Aimard im „Kleine Hörsaal“ gegeben hat. Oder eine Sammlung mit Musik und stimmungsvollen Geschichten, die unter dem Titel „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ in der Reihe Eloquence Junior Klassik erschienen ist. Oder auch Evergreens unterhaltender Qualität wie Loriots Version von „Peter und der Wolf“ und dem „Karneval der Tiere“. Eine kleine Übersicht.
Der französische Pianist Pierre-Laurent Aimard ist ein Meister der musikalischen Vielseitigkeit, bei Messiaen und Stockhausen ebenso kompetent wir bei Bach und Beethoven. Er ist ein charmanter und bewanderter Erzähler und Kommentator, der die historischen Hintergründe seines Instruments ebenso erläutern wie die Brücke zur Gegenwart schlagen kann. Und deshalb hat er sich auch als ideale Besetzung für die Klavier-Folge der Reihe „Der kleinen Hörsaal“ erwiesen, der schon sechs Kapitel zu anderen Instrumenten von Geige bis Orchester mit Kollegen von Hilary Hahn bis Christian Thielemann vorangegangen sind. Musik ist Sprache und Natur zugleich, sie ist eine der zentralen Kulturleistungen, die den Menschen im Laufe der Evolution gelungen ist, und im Gespräch mit Pierre-Laurent Aimard wird die Faszination durch und durch spürbar. Da sind die Kinder, die den Künstler im Studio mit Fragen überhäufen, nicht nur begeistert, sondern entwickeln sich zu Forschern des Künstlerischen, die dem Geheimnis des schönen Klangs nachspüren. Und einmal mehr erweist sich die Idee des „kleinen Hörsaals“ als wegweisend. Denn mehr und zugleich spielerischer kann man auf einer CD-Länge kaum über das Klavier und dessen Kosmos erfahren.
Bietet der „kleine Hörsaal“ eine unterhaltsame Einführung in die Welt eines Instruments, so leiten zwei Folgen der erfolgreichen Serie Eloquence Junior Klassik inhaltlich direkt in die Weihnachtszeit. „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ beispielsweise ist eine stilvoll kombinierte Zusammenstellung aus Weihnachtsliedern und erzählten Geschichten, die über eine gute Stunde hinweg den Bogen spannen von „Vom Himmel hoch, da komm ich her“ über drei Episoden aus den „Sechs Weihnachtslegenden“ bis hin zur „Weihnachtsgeschichte“ aus dem Lukas-Evangelium selbst. Erfahrene Sprecher wie Will Quadflieg und Chöre wie die „Regensburger Domspatzen“ und die „Wiener Sängerknaben“ sorgen für bewährte künstlerische Qualität, die dann auch beim zweiten Angebot der Reihe Eloquence Junior Klassik zu Tragen kommt. Denn „Eine kleine Weihnachtsmusik“ geht die Tradition der besinnlichen Tage ausschließlich aus der Perspektive der Musik an. In diesem Fall gesellen sich zu den Liedern Auszüge aus dem Bach’schen „Weihnachtsoratorium“, aus Tschaikowskys „Nussknacker-Suite“ oder auch aus Flötensonaten des Barocks.
Steht nun Heiligabend selbst vor der Tür, ist nicht nur die Frage, was bereits im CD-Player zu hören ist, sondern was womöglich auch unter den Weihnachtsbaum passt. Wer sicher gehen will, greift zu den All-Time-Favourites. Peter Tschaikowskys Ballettmusiken „Schwanensee“ und vor allem „Der Nussknacker“ etwa bieten nicht nur eine Vielzahl von ebenso berühmten wie bezaubernden Melodien. Ihre Handlungen passen außerdem perfekt zur Weihnachtsstimmung, die ja auch immer ein wenig Märchenhaftes hat. Zu ausgewählten Musikbeispielen entführen mit Karlheinz Böhm und Manfred Steffen zwei großartige Erzähler in diese Zauberwelten der musikalischen Poesie. In der Liebesgeschichte „Schwanensee“ tritt man so in ein Schloss ein, das aussieht, als hätten 1000 Zuckerbäcker an ihm gearbeitet. Und mit Marie, die zu Weihnachten einen rätselhaften „Nussknacker“ geschenkt bekommen hat, macht man sich in ein Puppenreich auf, wo alles nur aus Zuckerwerk und Leckereien besteht.
Passend für den Gabentisch ist außerdem ein weiteres Highlight aus der preiswerten Reihe Eloquence Junior Klassik. “Die Zauberflöte”, für Kinder erzählt und erklärt von Karlheinz Böhm, ist seit drei Jahrzehnten auf dem Markt und nicht zuletzt wegen der Spitzenbesetzung in den Musikbeispielen mit Dietrich Fischer-Dieskau als Papageno, Rita Streich als Königin der Nacht oder Maria Stader als Pamina ein beliebter Klassiker, der bis heute nichts von seiner Anziehungskraft verloren hat. Eine Prise Humor schließlich bringt der Altmeister der dezenten Komik Loriot in das Wohnzimmer. Denn seine charmanten und stellenweise amüsant launigen Moderationen zu Prokofievs „Peter und der Wolf“ und Saint-Saëns „Karneval der Tiere“ haben diesen verschmitzen Witz des Lakonischen, wie ihn nur eine Koryphäe wie Loriot zu formulieren und vorzutragen vermag.