Karl Jenkins zählt zu den erfolgreichsten Komponisten Großbritanniens. Seine Werke sprechen eine unverwechselbare musikalische Sprache, suchen poetischen Tiefgang und universellen Ausdruck und berühren den Hörer zutiefst. Jenkins hat einen Stil gefunden, der immer neue Einflüsse aufzunehmen vermag und Werke von eindrucksvoller Geschlossenheit und atmosphärischer Dichte hervorbringt. Der Komponist aus Wales verschmilzt Elemente der klassischen Musik mit musikalischen Einflüssen aus Afrika, Asien, dem Nahen Osten und der keltischen Kultur. Er hat Elfengesänge, Stammestrommeln und das Spiel der Harfenistin Catrin Finch kombiniert. Für “Adiemus”, den größten Erfolg seiner Karriere, erfand Jenkins eine Fantasiesprache.
Sein 1995 erschienenes erste Soloalbum “Adiemus: Songs of Sanctuary” hinterlies die staunenden Kritiker ratlos. Handelte es sich bei dem Werk um Pop oder Klassik? Darf es in den Klassikcharts gelistet werden? Jenkins, der sich vor Beginn seiner Komponisten-Laufbahn in legendären britischen Jazz-Rock-Formationen wie Nucleus und Soft Machine Sporen als Solist an der Oboe verdient hat, kümmern solche Unterscheidungen nicht. "Ich war musikalisch immer in verschiedenen Kulturen involviert und habe den Begriff “Crossover” für meine Musik nie anerkannt. Ich kenne keine Grenzen in Bezug auf das, was ich höre." Seine Komposition “The Armed Man (A Mass for Peace)” rangiert aktuell in der Hall of Fame des britischen Radiosenders Classic FM auf Platz 15 zwischen Mozarts Requiem und Barbers Adagio for Strings. Zugleich feiert Jenkins Erfolge in den Popcharts.
Für Karl Jenkins war der 70. Geburtstag Anfang dieses Jahres mit dem Wunsch verbunden, einen Blick zurück zu werfen und das aus seiner persönlichen Sicht Bleibende herauszustellen. Er entschied sich, neue Arrangements zu komponieren, die den musikalischen und emotionalen Gehalt seiner Werke auf das absolut Essenzielle verdichten. Seinen umgearbeiteten Werken gab er dafür eine besondere, altehrwürdige Form: Die Motette für mehrstimmigen Gesang. “Motetten” lautet auch der Titel des Albums. Eingesungen hat es Polyphony, einer der renommiertesten Chöre der Welt, unter der Leitung von Stephen Layton.
Der perfekt verschmolzene und allzeit höchst bewegliche 20-stimmige Gesang des britischen Ensembles verleiht den Stücken aus Erfolgswerken wie “The Armed Man (A Mass for Peace)”, “Stabat Mater”, “The Peacemakers”, “Adiemus: Songs of Sanctuary” und “Gloria” ein zeitloses und erhabenes Leuchten. Für den ungebrochenen Elan, mit dem Karl Jenkins noch immer arbeitet, stehen brandneue Kompositionen, die das Album ebenfalls bereithält. Polyphony präsentieren in klangschöner und mustergültiger Weise zwei Stücke aus der Kantate “The Healer”, die im Oktober 2014 uraufgeführt werden wird, und “Locus iste”, eine Komposition, die Jenkins nur eine Woche vor der Aufnahme des Albums vollendete.